Das Netzwerk bündelt seit 2007 seine Kompetenzen, um Marktreife und Wirtschaftlichkeit der Wasserstofftechnologie im Rheinland zu verbessern. Dabei setzt man vor allem auf Nebenprodukt-Wasserstoff aus der chemischen Industrie. Als Transferlösung, bis grüner Wasserstoff in ausreichender Menge verfügbar ist. Projekte werden im Kleinen angestoßen, um Ausgangspunkt für größere Problemlösungen zu werden.
Paradebeispiel für das Vorgehen ist eine Wasserstofftankstelle auf dem Gelände des Chemieparks Hürth-Knapsack (siehe Seite 2). Gemeinsam mit Partnern wie RVK und TH Köln und auf Initiative von HyCologne wurde sie 2010 errichtet und in Betrieb genommen. Diese „Ur-Tankstelle“ ist immer noch in Betrieb, ihre Kapazität hat sich verdoppelt, das Tankstellennetzes im Großraum Köln ist inzwischen ausgebaut. Ab 2011 wurden in Knapsack die ersten beiden Brennstoffzellenbusse betankt: mit Wasserstoff, der bei der Chloralkali-Elektrolyse eines dort ansässigen Chemieunternehmens anfällt. Derzeit sind bei der RVK 52Wasserstoffbusse im Einsatz, bis 2025 sollen daraus 160 werden.
Große Chancen für alle Beteiligten
Weiterhin engagiert sich HyCologne für eine zuverlässige und kostengünstige Verteil-Infrastruktur für Wasserstoff, denn die ist Voraussetzung für den Auf- und Ausbau der Wasserstoffwirtschaft. Das Projekt HyPipCo (Hydrogen Pipeline Cologne) hat das Ziel, die Grundlagen für den zügigen Ausbau einer rohrleitungsgebundenen Infrastruktur im Großraum Köln zu schaffen und die Versorgung langfristig sicherzustellen. Unter Federführung des Vereins gaben sieben Energieversorger sowie Transport- und Verteilnetzbetreiber dazu eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Und die ergab vor wenigen Wochen, dass der Aufbau einer Pipeline-Infrastruktur technisch möglich ist und für alle Beteiligten große Chancen zum beschleunigten Ausbau der Wasserstofftechnologien bietet. „Wir denken dabei an einen Pipelinering, über den links- und rechtsrheinisch Wasserstoff entnommen und eingespeist werden kann“, sagt Dr. Frank Benzel, Projektmanager bei HyCologne. „Durch die Anbindung dieses Rings an die geplanten überregionalen Transportleitungen kann auch Wasserstoff aus anderen Landesteilen oder Übersee-Importen genutzt werden.“ Nun lädt der Verein weitere Stakeholder aus Wirtschaft und der öffentlichen Hand ein, sich am Projekt zu beteiligen.
» www.hycologne.de
"Ein Pipelinering soll die Versorgung langfristig sichern"
Roadmap für Denzügigenausbau
Auch bei der Erstellung des Konzepts „H2R – Wasserstoff Rheinland“ hat HyCologne mitgemischt. Hierbei wurde geprüft, was man in der Region alles tun kann, was in Planung ist und was schon in Umsetzung. Mehr als 80 Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Kammern, Netzwerke und andere Wasserstoff- Akteure haben ihre Beteiligung bekundet, 100 konkrete Maßnahmen und Projekte wurden eingebracht, die Ergebnisse zu einem geschlossenen Konzept zusammengeführt. Für das Konzept haben sich die Städte Brühl, Hürth, Köln und Wesseling sowie der Rheinisch-Bergische und der Rhein-Sieg-Kreis zusammengetan. Gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft beteiligten sie sich damit am Wettbewerb „Modellkommune/-region Wasserstoff- Mobilität NRW“ des Landesministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie. Eine Jury wählte das Grobkonzept aus der Region in der ersten Wettbewerbsphase zu einem der drei besten. Auch wenn es am Ende nicht zum Titel „Modellregion Wasserstoff- Mobilität NRW“ reichte: Mit Unterstützung der Landesregierung wurde für die zweite Phase das Feinkonzept erstellt, das nun als Roadmap für den zügigen Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur und -mobilität dienen kann.
» www.klimaschutz.nrw.de/fileadmin/Dateien/Download-Dokumente/201120_H2_Roadmap_Web_barrierefrei.pdf