Die Anforderungen an die theoretischen und technischen Kenntnisse und Fertigkeiten von Berufsanfängern steigen mit der technologischen Weiterentwicklung stetig an. Gleichzeitig mangelt es an geeigneten Nachwuchskräften in der Industrie, im Gesundheitswesen und vor allem im Handwerk. Jedes Jahr stehen viele Jugendliche und junge Erwachsene vor der Frage, was sie im Anschluss an die Schulausbildung machen sollen. Die Vorteile der beiden ganz unterschiedlichen Wege liegen ebenso auf der Hand wie die Nachteile. Während es für einige berufliche Ziele tatsächlich noch immer keine dualen Ausbildungsstellen von den Kammern gibt - ein Studium demnach unumgänglich ist - glauben viele frischgebackene Abiturienten fälschlicherweise, dass das in allen Berufszweigen so ist. Das aber ist mitnichten so.
Gut ausgebildete Handwerker sind Mangelware
Immer häufiger wird in den Medien über den „Fachkräftemangel“ im Handwerk berichtet. Das liegt zum einen an der hohen Quote der Studierenden, zum anderen aber auch daran, dass der dritte Weg“ noch relativ wenig bekannt ist. Diese dritte Möglichkeit der Ausbildung nennt sich das Duale Studium“. In Anlehnung an das duale Ausbildungssystem, wie es die Kammern und Arbeitgeber in Deutschland schon seit vielen Jahrzehnten erfolgreich praktizieren, steht beim Dualen Studium die Kombination Uni und Werkstatt oder Büro im Mittelpunkt.
Das Ausbildungsmodell der Zukunft?
Der Vorteil beim Dualen Studium liegt insbesondere darin, dass die Studierenden neben dem doch sehr auf Theorie fokussierten Hochschulteil fast ebenso viel praktisches Wissen in einer Firma sammeln, wie das in einer reinen Berufsausbildung der Fall ist. Gerade größere Firmen schätzen dieses breitere Wissen zukünftiger Mitarbeiter und tun einiges dafür, solche Fachkräfte zu fördern, um sie für die Zukunft an sich zu binden. Die Unternehmen, die als Praxispartner mit den Universitäten eng kooperieren und sich zeitlich mit ihnen abstimmen, lassen sich diese Art der Ausbildung einiges kosten. Die Vergütung, die sie bei einer reinen Berufsausbildung zahlen, übernehmen sie meist auch für den dual Studierenden, obwohl der nicht so häufig im Betrieb ist wie ein „reiner“ Azubi.
Hohe Doppelbelastung
Für den dual Studierenden stellt die gleichzeitige Bewältigung von Ausbildung und Studium natürlich eine recht hohe Belastung dar. Um beide Teile unter einen Hut zu bekommen, braucht es erstens eine sehr gute Organisation und zweitens ein hohes Maß an Durchhaltevermögen. Zuweilen kann es schon mal auch richtig stressig werden, wenn es etwa zu den Klausurphasen an der Universität auch im Betrieb rundgeht. Die Praxispartner sind hier jedoch bemüht, das Arbeitskontingent in solchen Stoßzeiten“ zu reduzieren. Dennoch sollte sich jeder Schulabgänger genau überlegen, ob er sich in der Lage sieht, ein Duales Studium durchzuhalten.
Wenn er denn mit der Doppelbelastung zurechtkommt, dann liegen die vielen Vorteile ganz offensichtlich auf der Hand. Der dual Studierende verdient vom ersten Moment an eine Vergütung, kann sich - im Gegensatz zu einem „reinen“ Studenten - bereits ein selbstständiges und unabhängiges Leben aufbauen. Noch mehr aber wird er aufgrund seines praktischen Wissens ein attraktiver, gefragter Arbeitnehmer gerade für große, zukunftsfähige und gut zahlende Unternehmen sein. (dst)
Infos zum Thema Duales Studium findest du hier