Die meisten kindlichen Sprachstörungen verschwinden nach ein paar Jahren und aus dem „Tinderdarten“ wird ganz ohne Therapie der Kindergarten. Manchmal liegen jedoch ernsthafte Beeinträchtigungen vor, dabei kann es sich um Stottern, Stammeln oder Lispeln handeln, die den jungen Menschen sehr belasten können. Mobbing und Hänseleien in der Schule sind fast schon vorprogrammiert, was bei wenig selbstbewussten Kindern zu schlimmen psychischen Problemen führen kann.
Um dem frühzeitig vorzubeugen, suchen die betroffenen Eltern den Kinderarzt auf, der nach Untersuchung und Diagnose eine geeignete Sprachtherapie empfiehlt, die von kompetenten Logopäden durchgeführt wird. Hier lernen die Kleinen spielerisch, Laute korrekt zu formen, die Sprechgeschwindigkeit zu regulieren und die Atmung zu kontrollieren. So wird ihre Aussprache klar und deutlich und oft nebenbei auch die Auffassungsgabe und Rechtschreibung verbessert, die eng mit dem Hör- und Sprachvermögen zusammenhängt.
Auch Erwachsene suchen Hilfe beim Logopäden
Logopäden und Logopädinnen behandeln jedoch nicht nur Kinder, auch Erwachsene und alte Menschen suchen ihre Hilfe. Schluckbeschwerden und Demenz können in logopädischen Therapien gelindert und so die Lebensqualität der Patienten verbessert werden. Auch das Sprechen nach dem Einsetzen eines Zahnimplantats oder einer Prothese ist erst einmal gewöhnungsbedürftig, daher arbeiten viele Logopäden mit Zahnärzten und Kieferchirurgen Hand in Hand. Während der Logopäden-Ausbildung lernt der Azubi eine Vielzahl von Themen im Zusammenhang mit Sprach- und Kommunikationsstörungen kennen. Dazu gehören Anatomie und Physiologie des Sprechapparates, Linguistik, Entwicklungspsychologie oder Kommunikationsstörungen bei Kindern und Erwachsenen. Sofern die Lehre in einem Krankenhaus oder einer Uniklinik absolviert wird, gibt es eine Ausbildungsvergütung, das ist an den spezialisierten Berufsschulen nicht der Fall.
Die Zukunftsaussichten nach dem Abschluss sind richtig gut, da immer mehr Menschen jeden Alters das Können eines Logopäden oder einer Logopädin in Anspruch nehmen. (us)
Zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten
Zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten erlauben dem fertig ausgebildeten Logopäden eine Spezialisierung zum Experten auf verschiedenen Gebieten der Logopädie.
Das kann zum Beispiel Dysphagie-Management sein, welches die Diagnose und Behandlung von Schluckstörungen behandelt, die oft bei Patienten nach Schlaganfällen oder mit neurologischen Erkrankungen auftreten. Dysphagie-Logopäden arbeiten oft eng mit Ärzten, Ernährungsberatern, Radiologen und anderen Fachleuten im Gesundheitswesen zusammen, um eine umfassende Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Sich auf Augmentative und Alternative Kommunikation (AAC) zu spezialisieren, ist eine weitere Möglichkeit der Fortbildung. Hierbei geht es um die Unterstützung von Personen, die Schwierigkeiten haben, verbal zu kommunizieren, durch den Einsatz von Hilfsmitteln wie Kommunikationsgeräten oder Bildsymbolen. Die Spezialisierung auf Frühförderung konzentriert sich auf die Arbeit mit Säuglingen und Kleinkindern, die Risiken für Sprach- und Kommunikationsprobleme aufweisen.
Logopäden können sich mit einer eigenen Praxis selbstständig machen, wenn das notwendige Startkapital und idealerweise Grundkenntnisse in der Betriebswirtschaft vorhanden sind. Auch der Weg in die akademische Forschung und Lehre steht offen, um das Fachwissen im Bereich der Logopädie zu erweitern und zukünftige Logopäden auszubilden. (us)