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Die Experten prognostizieren, dass künftig ein „Büro der Zukunft“ entsteht
Nachhaltig, flexibel und erholsam - Felix Alexanders Büroimmobilien in Düsseldorf
Die Experten prognostizieren, dass künftig ein „Büro der Zukunft“ entsteht
Die Experten prognostizieren, dass künftig ein „Büro der Zukunft“ entsteht

Felix Alexander erklärt anhand eines Beispiels aus seinem Unternehmen, was moderne Büroentwicklung für ihn bedeutet: „In Düsseldorf haben wir nun einen großen Campus fertiggestellt. Mit Dusche und Abstellmöglichkeiten, das ist der moderne Standard für Bürokomplexe. Wir merken dort, dass die Mobilitätswende auch entscheidend für den Einzelhandel ist“, sagt Alexander: „Die Flächen werden attraktiver, wenn LKW nicht mehr durch die Stadt heizen, da will man sich aufhalten.“Zweischneidiges SchwertUnd das passiert zunehmend: Die Ehrenstraße ist derzeit autofrei, Radwege werden tendenziell ausgebaut, wo Autospuren abgeschafft werden. „Die Priorität für Radwege ist natürlich ein zweischneidiges Schwert, denn der Platz wird ja erstmal nicht größer“, sagt Martin Koll. „Wenn ich mit dem Rad fahre, freue ich mich, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, denke ich: Eine zweite Spur wäre schon schön. Fakt ist aber: Das befürchtete Verkehrschaos ist ausgeblieben, auch auf den Ringen.“Nutzung radikal verändertIn der Verkehrsplanung ist das Gestaltungsbündnis des Stadtrates aus Grünen, CDU und Volt gewillt, die Priorisierung des öffentlichen Personennahverkehrs und der Fahrräder tendenziell weiter auszubauen. Die Anforderungen an die Verwaltung haben sich durch die politischen Verschiebungen der vergangenen Jahre, von denen vor allem die Grünen profitiert haben, verändert – und damit auch die Bedingungen für Unternehmer. Schon zuvor hat sich die Nutzung radikal verändert: Das Radverkehrs-Aufkommen in der Stadt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verdoppelt, fast ausschließlich zulasten des Autoverkehrs.Lösungen schaffenDie Unterbringung von Fahrrädern sei in Gewerbekomplexen ein wichtiges Thema, ergänzt Koll. „Mein Büro ist am Neumarkt, da kannst du es an der Straße nicht parken, da der Parkraum sehr begrenzt ist. Ich nehme es daher mit ins Büro‚ Räder von anderen Kollegen stehen teilweise im Treppenhaus“, sagt Koll. „Das ist eigentlich ein No-Go, da müssen wir Projektentwickler ran und Lösungen schaffen.“ Außerdem werde es in Zukunft für viele Standorte entscheidend sein, eine gute Ladeinfrastruktur für E-Autos zu haben. „Als Unternehmen kann man diese natürlich auch nutzen als Serviceangebot für Kunden und Mitarbeiter. Aktuell bekommen wir den Bedarf an Ladesäulen in Köln leider nicht gedeckt“, bilanziert Martin Koll.

Vorteile des E-Autos

Felix Alexander erklärt aus eigener Erfahrung, wieso die E-Ladesäulen aus seiner Sicht eine höhere Priorität verdient hätten: „Ich fahre schon länger E-Auto und kann es mir anders auch gar nicht mehr vorstellen. Stecker rein und aufladen, dafür nicht zur Tankstelle, deutlich weniger Wartungsarbeiten, eine ruhigere Fahrt, während der man wunderbar telefonieren kann“, so Alexander. Die Vorteile seien „einfach riesig, schon allein mit Blick auf den Komfort“. Seiner Ansicht nach steht der gesamtgesellschaftliche Umstieg auf E-Autos unmittelbar bevor. Eine massive Reduzierung des Individualverkehrs insgesamt ist aus seiner Sicht nicht in Reichweite.

Mit Ideen aufladen

Er sei sicher, dass E-Autos „die Mobilität der Zukunft prägen werden – das müssen auch unsere Gewerbeplanungen berücksichtigen“. Überhaupt werde Strom zur alles entscheidenden Kategorie, denn auch „unsere Häuser werden künftig komplett auf Elektrizität aufbauen“, sagt Stefan Höher. Und ergänzt: „Wir sind als Projektentwickler immer auch Beobachter dessen, wie sich Unternehmenskultur entwickelt. Meine Vision ist, das Büro wie einen Akku zu betrachten: Ein Ort, an dem man sich mit Ideen auflädt. Ein Wohlfühl-Ort, mit Zeit und auch Raum für Privates und Persönliches.“

Mangel an Fachkräften

Doch wird der Mangel an Fachkräften die Entwicklungen ausbremsen? Im Gegenteil, sagt Mario Böttger: „Die anstehenden Entwicklungen, auch im Büromarkt, werden unter anderem getrieben und beschleunigt durch den Fachkräftemangel. Unternehmen werden versuchen, neue Fachkräfte mit neuen Immobilien und attraktiven Vor-Ort-Arbeitsplätzen zu gewinnen.“ Es gehe nicht mehr nur darum, Mindeststandards zu erfüllen.

Spezialisierte Jobprofile

Er rechnet auch damit, dass neue Jobprofile in der Branche entstehen werden. „Durch die neuen Anforderungen in der Nutzung an Büroflächen wird es zukünftig im Bereich Corporate Real Estate Management zahlreiche neue, spezialisierte Jobprofile geben.“, so Böttger weiter. „Man wird beispielsweise häufiger mit Quartiersgaragen arbeiten, für die es auch andere Zugangsberechtigungen gibt. Für Büroflächen gilt genau das Gleiche“, vermutet er. Überall bestehe Knappheit, es brauche also intelligente Kollaboration. „Und Experten, die das alles planen – die neue Flexibilität wird uns das abverlangen.“ Diese könnten etwa für die Planung von Parkflächen, für die Buchung und Ausgestaltung von Services und für die Erweiterung der eigenen Dienstleistungen und Flächen über den engen Kundenkreis hinaus geschaffen werden.

Anforderungen verändern sich

Wie genau das Büro der Zukunft aussehen wird, wie das Homeoffice die Struktur von Unternehmen, die Prozesse und die Rolle von gemeinsamen Orten des Arbeitens verändern wird, kann niemand genau vorhersehen. Klar ist, dass mit dem Ende der Pandemie auch das Ende von scheinbaren Selbstverständlichkeiten einhergeht: Moderne Unternehmen sind gezwungen, ihren Fachkräften so viel Flexibilität und Service wie möglich zu bieten, um sie zu halten. Die Anforderungen verändern sich – für die Angestellten, für die Unternehmen und auch für die Gewerbebranche.

Gewerbeprojekte in der Region

"Moderne Unternehmen müssen jede Menge Flexibilität und Service bieten"