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Nachwuchs gesucht
Über 3.000 offene Stellen für den Beruf des Kraftfahrers sind in derzeit bei den Arbeitsagenturen gelistet. Nordrhein-Westfalen Der Job ist besser als sein Ruf
Nachwuchs gesucht
Nachwuchs gesucht
Junge LKW-Fahrer sind nicht nur in Nordrhein-Westfalen gesucht. Bild: pixel-shot.com (Leonid Yastremskiy)

Sie sind diejenigen, die den Warenverkehr auf den Straßen tatsächlich in Bewegung halten. Ob im Fernverkehr, im Nah- oder Stückgutverkehr oder im Paketdienst. In der Stadt oder auf dem Land. Die Kraftfahrer stehen am Ende der Logistikkette und bringen die Güter zu den Empfängern. Vielerorts fehlen Nachwuchskräfte. Die Ausbildung zum Kraftfahrer dauert drei Jahre und wird mit einem IHK-Abschluss beendet. Eine Übernahme ist oft sicher. „Der Beruf ist natürlich nicht ganz einfach, aber er bietet immer auch schöne Seiten und man hat doch einen sicheren Arbeitsplatz", weiß Jochen S. zu berichten. Der 25-Jährige fährt seit sechs Jahren LKW für einen Bonner Betrieb quer durch das Rheinland, zum größten Teil Seecontainer zu den Häfen in Bonn und Duisburg. ,,Klar, morgens geht es recht früh schon mal um 5 oder 6 Uhr raus, je nach Anzahl der Abladestellen und nach Verkehrsaufkommen kann der Arbeitstag 12 oder 13 Stunden lang werden, dazwischen gibt es an den Stationen aber auch viele Pausen und nette Gespräche und Begegnungen."

"Wenn der Fahrerjob mir nicht auch Spaß machen würde, hätte ich ihn längst aufgegeben"
Jochen S., LKW-Fahrer aus dem Rheinland

Guter Verdienst bereits während der Ausbildung

Wer regelmäßige Arbeitszeiten bevorzugt, der mag in diesem Beruf nicht gut aufgehoben sein. Die Bezahlung jedoch entschädigt für einige Unannehmlichkeiten. Bereits in der Ausbildung liegt die Vergütung schon über der in anderen Ausbildungsberufen. Derzeit bei 841 Euro im ersten Lehrjahr. Das Einstiegsgehalt beläuft sich auf knapp 2.300 Euro, wobei bei Samstags- oder Sonn- und Feiertagsschichten noch zusätzliche Vergütungen und Spesen dazu kommen. ,,Da kann man sich überhaupt nicht beklagen“, meint Jochen S. „Da ist der Ruf oft schlechter als die wirkliche Situation. Bei meinen Fahrten ist es auch so, dass ich mit Be- und Entladung überhaupt nichts zu tun habe. Und wenn ich frühmorgens so in den Sonnenaufgang oder in den Frühnebel im Sauerland reinfahre, dann ist das schon auch ein tolles Bild, das sich da vor mir auftut. Dagegen den ganzen Tag nur im Büro zu sitzen, das wäre so gar nichts für mich."

Wie der Beruf attraktiver werden könnte

Auf die Frage, was getan werden könnte, um den Beruf für Schulabgänger oder Quereinsteiger noch attraktiver zu machen, darauf fällt Jochen S. eigentlich nicht viel ein. ,,Manchmal ärgert man sich schon ein bisschen über die allgemein fehlende Rücksichtnahme im Straßenverkehr, über die oft schlechten Bedingungen, was die Hygiene an öffentlichen Toilettenund Sanitäranlagen auf den Raststätten angeht, aber in anderen Berufen läuft ja nun auch nicht immer alles reibungslos ab." Das einzige, was eventuell in Angriff genommen werden könnte, ist die Regelung der 15-Stunden-Schicht, die zweimal in der Woche anfällt. „Hier sollte maximal eine 12-Stunden-Schicht erlaubt sein“, meint er. ,,Gerade die jüngeren Leute wollen doch schon nachmittags wieder zuhause sein, um noch etwas unternehmen zu können." Ansonsten wird das Durchschnittsalter, das zurzeit bereits über 50 Jahren liegt, auch im Betrieb von Jochen S. wohl auf längere Sicht nicht niedriger werden. „Die Corona-Pandemie hatte übrigens auf die Aufträge unserer Firma keine besonderen Auswirkungen. Viel mehr hat uns das andauernde Niedrigwasser der Flüsse zu schaffen gemacht."

Eine genaue Berufsbeschreibung gibt es u.a. im Internet hier