Der Kombinierte Verkehr ist der Hebel für eine grundlegende Verlagerung der Güter und Waren von der Straße zur Schiene. Darin waren sich der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) bei den 18. Siegburger Kooperationsgesprächen einig. „Dies ist ein wesentlicher Beitrag für das Erreichen der für 2030 gesteckten Klimaziele und zur Senkung der Abhängigkeit von importierter Energie", hob VDV-Vizepräsident Berends hervor. Beide Verbände begrüßten die Neuausgabe der „Förderrichtlinie Kombinierter Verkehr", die sich derzeit in der letzten Abstimmung mit dem Ministerium befindet und von der Europäischen Union notifiziert werden muss, bevor sie in Kraft treten kann. ,,Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die künftige Förderung von Ersatzinvestitionen bei langjährig in Betrieb befindlichen Anlagen“, unterstrich Berends. Der neuen Bundesregierung wurde attestiert, grundsätzlich die richtigen Schwerpunkte zu setzen.
Gute Vorsätze, aber ein langer Weg
Es sei ein gutes Zeichen, dass sich der Bund verpflichtet hat, den Masterplan Schienengüterverkehr vollumfänglich umzusetzen, so die beiden wichtigsten deutschen Verbände im Bereich der Logistik und Spedition. Allerdings läge noch ein weiter und beschwerlicher Weg voraus, um die anvisierten, hochgesteckten Ziele auch zu erreichen. Immerhin soll der Verkehrsträgeranteil der Schiene bis 2030 von 18 auf 25 Prozent angehoben werden. Dazu müsse das Tempo rasch erhöht werden, um die Verlagerungsziele erreichen zu können, wie alle Teilnehmer Kooperationsgespräche der Siegburger betonten, die in diesem Jahr unter dem Motto „Gemeinsam mit Speditionen Güter auf die Schiene bringen" stand. Dringend erforderlich sei eine koordinierte Aktion aller Verantwortlichen, um die Verfügbarkeitsprobleme im Netz in den Griff zu bekommen.
Aktuell besonders viele Baustellen
Dabei sind ausgerechnet zurzeit die Herausforderungen an den Gütertransport auf der Schiene angesichts zahlreicher Baustellen und Störungen im Bahnnetz so hoch wie seit langem nicht mehr. ,,Der schnelle Ausbau der Investitionsmittel ist sowohl für die bundeseigene als auch für die nicht-bundeseigene Eisenbahninfrastruktur unabdingbar“, so VDV und DSLV übereinstimmend. Speditionen und Eisenbahnen zeigten sich trotz eines schwierigen Marktumfeldes weitestgehend optimistisch. Sie vertrauen auf die vielen Vorteile des Schienenverkehrs und seine Leistungsfähigkeit und stellten diese in ,,Best-Practice-Beispielen" vor. 160 Branchenvertreter waren in Siegburg mit dabei. Die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie, in der sich die Waren- und Güterbeförderung auf der Schiene im Vergleich zu der Beförderung auf der Straße in vielen Belangen als überlegen beweisen konnte, wirken sich insgesamt positiv auf die Stimmung aus. Es sei nun wichtig, diese Tendenz, die auch bedeutend für die Entlastung der Städte und für den Klimaschutz ist, aufrechtzuerhalten. Damit das Vertrauen in das System Schiene beibehalten wird, sei es entscheidend, dass es den europäischen Infrastrukturbetreibe gelingt, in der schwierigen Zeit des umfassenden Schienenausbaus einen stabilen Fahrbetrieb zu gewährleisten. Die Bewohner in den Ballungszentren Köln und Bonn wären sicherlich dankbar, wenn durch die Verlagerung der Transporte auf die Schiene die Lärm- und Abgasbelästigungen ein wenig zurückgeführt werden könnten. (dst)
KOMBINIERTER VERKEHR
Beim Kombinierten Verkehr werden Container, Wechselbehälter und Lkw-Auflieger an Kombi-Terminals von der Straße auf die Schiene und umgekehrt gewechselt. Er bietet somit eine umweltfreundliche Alternative zum reinen Lkw-Verkehr. Jährlich können dadurch bis zu 4,5 Millionen Lkw-Fahrten vermieden und 2,8 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden.