Nichts prägt für das Leben so sehr wie die Erfahrungen, die ein Mensch in seiner Kindheit gemacht hat. Während früher sowohl Kindergartenkinder als auch Schulkinder noch überwiegend ihre Zeit unter der Aufsicht eines Elternteils mit oft mehreren Geschwistern und nicht selten auch noch unter dem schützenden Schirm lebenserfahrener Großeltern verbracht haben, gilt dies heute nicht mehr. Viel häufiger befindet sich durch die Bedingungen der modernen Arbeitswelt ein Einzelkind viele Stunden am Tag in einer Kita, die ganz selbstverständlich eine Ganztagsbetreuung anbietet. Später dann folgt dem Unterrichtstag an den Grundschulen die Nachmittagsbetreuung. Es sind also die Erzieher, die die Kids auf das große Spiel des Lebens vorbereiten. Der Erzieherberuf ist wohl einer der Berufe, der mithin der schwierigste überhaupt ist. Denn jedes Kind ist schon sehr früh ein sehr individueller Mensch, in dem bereits sehr individuelle Charakterzüge, Talente, Interessen und Fähigkeiten schlummern. Die schwierige Aufgabe des Erziehers ist es, diese individuellen Eigenheiten in jedem Kind der Gruppe möglichst zu entdecken, sie auf spielerische Art zu fördern und somit die Kinder zu starken Persönlichkeiten zu erziehen.
Große Verantwortung, beste Zukunftsaussichten
Möchtest du den Beruf eines Erziehers ausüben, muss dir vor allem anderen die hohe Verantwortung bewusst sein, die dir zukommt. Weil außerdem noch immer nur selten ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Erziehern und zu betreuenden Kindern besteht, sollte dir auch klar sein, dass der Beruf mitunter sehr stressig und fordernd sein kann. Eigentlich ist er es immer, denn deine Aufgaben als Erzieher sind so vielfältig, dass an manchen Tagen die eigentliche Mission“, die Förderung der Entwicklung der Kinder, schon auch mal komplett außen vor bleibt. In den Kitas wirst du bei der Arbeit mit den Kleinsten sehr viel Zeit mit der Körperhygiene deiner Schützlinge verbringen. Windelwechseln und die Unterstützung etwa beim Zähneputzen gehören dazu. Außerdem musst du stets ein Auge darauf haben, dass die Kids lernen, selbstständig zu essen, dass sie auch schon selbst erste Verantwortung etwa beim Abräumen des Tisches übernehmen. Allgemein sind Kinder überaus neugierig, lieben neue Aufgaben und möchten solche Herausforderungen und kleine Arbeiten gerne annehmen. Was aber, wenn ein Kind sich völlig anders verhält? Es gehört auch und insbesondere zu deinen Aufgaben, die Kinder in deiner Gruppe sehr genau zu beobachten, ihr Sozialverhalten und ihre Lernfortschritte zu überprüfen und all dies in Berichten festzuhalten.
Eine gute Beobachtungsgabe ist wichtig
Gegebenenfalls musst du frühzeitig Pläne für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten oder mit einer Lernschwäche entwickeln, was du dann im Team mit anderen Erziehern besprichst und bei Informationsgesprächen mit den Eltern darlegst. In Nordrhein-Westfalen hast du grundsätzlich die Möglichkeit, die Erzieherausbildung an den Fachschulen für Sozialwesen in der Fachrichtung Sozialpädagogik zu absolvieren. Eine Liste der Fachschulen, die diesen Bildungsgang anbieten, findest du in der Infobox am Ende des Berichts. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Davon werden zwei Jahre fachtheoretisch an der Fachschule absolviert und mit dem Fachschulexamen (theoretische Prüfung) beendet; daran schließt sich ein einjähriges Berufspraktikum an, welches mit einem Kolloquium (praktische Prüfung) und, falls dies erfolgreich absolviert wurde, mit der staatlichen Anerkennung endet. (dst)
GUT ZU WISSEN
Nicht nur in Kindergärten oder in der schulischen Nachmittagsbetreuung kommen Erzieher zum Einsatz. Auch in der Pflege und der Förderung von Menschen mit Behinderung, in der Jugendhilfe und in Sportvereinen werden sie dringend gebraucht.
Denn in allen Bereichen gilt es, die geistige und körperliche Entwicklung und die Sinneswahrnehmung der Heranwachsenden zu fördern.