Süßwarentechnologen und -technologinnen sind die Architekten eines süßen Universums. Sie verfügen über ein breites Spektrum an Wissen und Fähigkeiten, von der Produktentwicklung bis hin zur Lebensmittelsicherheit. In der Produktentwicklung gehen sie über das einfache Mischen von Zutaten hinaus. Sie kombinieren Geschmäcker, Texturen und Farben, um Produkte zu kreieren, die nicht nur den Gaumen, sondern auch die Augen ansprechen.
Es geht nicht nur um Technologie, sondern um die Balance zwischen Tradition und Innovation
Von der Auswahl der richtigen Maschinen bis zur Feinabstimmung der Produktionslinien - die Fachleute gewährleisten, dass die Süßwaren in hoher Qualität äußerst hygienisch und möglichst effizient hergestellt werden. Hierbei geht es nicht nur um die Technologie selbst, sondern auch um die Balance zwischen Tradition und Innovation. Die Süßwarenbranche ist durch ihren hohen Exportanteil und eine starke Verankerung in der deutschen Wirtschaft krisenfest und zukunftssicher. Mit einem Anteil von rund 10 % am Umsatz ist die Süßwarenindustrie sogar die viertgrößte Branche der deutschen Ernährungsindustrie.
Die automatisierte Produktion von Süßwaren erfordert ein gewisses technisches und mathematisches Verständnis von den Auszubildenen. Sie müssen Produktionsanlagen vorbereiten, sie in Betrieb nehmen und den Ablauf überwachen. Während der Herstellung nehmen sie Laborproben und überzeugen sich durch Geruchs- und Geschmackstests von der Makellosigkeit der Produkte. Auch die Rohstoffaufbereitung, die produktspezifische Verpackungstechnologie und die korrekte Lagerung der hergestellten Leckereien gehören in ihre Verantwortung.
Während der dreijährigen dualen Ausbildung lernen die Azubis alles über Rohstoffe wie Zucker, Kakaobohnen oder Nüsse und deren Weiterverarbeitung zu verschiedensten Süßwaren. Das können zart schmelzende Schokoriegel, bunte Gummibärchen oder veganes Speiseeis sein, knusprige Kekse, Schokohasen und -nikoläuse oder auch spannende Pralinenmischungen. Sie beurteilen die Qualität von Fetten, Gewürzen und Kräutern und achten auf die richtigen Mengenverhältnisse entsprechend der Rezeptur. Die Überwachung von Gieß- und Formautomaten, Tafel- und Tablieranlagen sowie Hohlkörperanlagen zur Schokoladeverarbeitung gehört ebenfalls zu ihren vielfältigen Aufgaben.
Besuch der Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschft
In der Berufsschule stehen neben allgemeinbildenden Fächern wie Wirtschafts- und Sozialkunde, Mathematik oder Deutsch auch berufsspezifische Themen auf dem Lehrplan. Die Auszubildenden lernen Hygienemaßnahmen und Qualitätssicherungssysteme kennen und befassen sich mit der Entwicklung von unterschiedlichen Süßwaren. Zusätzlich besuchen alle auszubildenden Süßwarentechnologen aus dem gesamten Bundesgebiet 12 Wochen im Jahr die Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft (ZDS) in Solingen als Berufsschule. Hier werden Fertigkeiten und Kenntnisse im gesamten Süßwarenbereich unabhängig vom Einsatzgebiet für alle Auszubildenden vermittelt.
Nach einer Zwischenprüfung im zweiten Jahr stehen am Ende der Ausbildung zwei schriftliche und eine praktische Abschlussprüfung zum staatlich anerkannten Süßwarentechnologen. Danach stehen dem fertigen Technologen Fortbildungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen offen. Industriemeister, Techniker Lebensmitteltechnik oder Technischer Fachwirt sind einige der Wege, die man einschlagen kann. Mit den nötigen Voraussetzungen ist auch ein Studium der Lebensmitteltechnik oder der Ernährungswissenschaften denkbar. (us)
KURZ & KOMPAKT
Kleine Süßwarengeschichte
Die Verwendung von Honig und Früchten zur Herstellung von Süßigkeiten reicht bis zu den alten Zivilisationen in Ägypten, Griechenland, Rom und dem Nahen Osten zurück.
Honig wurde oft mit Früchten, Nüssen und Gewürzen vermischt, um verschiedene Süßigkeiten herzustellen. Im Mittelalter wurden zudem Gewürze wie Zimt und Ingwer verwendet. Diese Süßigkeiten wurden zumeist von Hand in Klöstern und privaten Häusern hergestellt. Mit der Entdeckung der Neuen Welt kamen neue Zutaten wie Zuckerrohr nach Europa. Zucker wurde zu einer wertvollen und teuren Zutat, die zunächst nur von wohlhabenden Menschen genossen werden konnte.
Menschen genossen werden konnte. In dieser Zeit entstanden in Europa erstmals geformte Zuckerwaren und Bonbons. Im 19. Jahrhundert wurde die Herstellung von Zucker günstiger, was zur besseren Verfügbarkeit von Süßwaren führte. Die Industrialisierung trug zur Massenproduktion von Süßigkeiten bei. Schokolade und Karamell wurden populäre Zutaten und die ersten Schokoladenriegel wurden hergestellt. In den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden viele der heute bekannten Süßigkeitenmarken, darunter Mars, Nestlé und auch das deutsche Unternehmen Haribo. Mit der Weiterentwicklung von Technologien und Verpackungen wurden Süßigkeiten zunehmend in Massenproduktion hergestellt und weltweit vertrieben.