Hast du schon einmal die Begriffe „Gamification“, „Metaverse“ oder „Immersive Technologien“ gehört? Was im ersten Moment so abgehoben klingt und irgendwie auch völlig abseits des normalen Lebens abzulaufen scheint, ist längst Bestandteil deines Alltags geworden. Als junger Mensch, der du mit Computern, Handys und Spielekonsolen aufgewachsen bist, kommst du tagtäglich damit in Berührung und weißt, wie du damit umgehen musst. In Zukunft wirst du diese Erfahrungen und Kenntnisse auch verstärkt in Ausbildung und Beruf nutzen können. Denn der Begriff „Gamification“ oder auch „Spielifizierung“ bedeutet nichts anderes als das. Es ist die Anwendung von eigentlich typischen Spielelementen in Computergames bei der Auswahl von neuen Auszubildenden oder Arbeitnehmern. Hier haben viele Betriebe und Firmen bereits kreative Schritte unternommen, um eben dich und deine Generation zu erreichen und als Nachwuchskräfte für sich zu gewinnen. Auf spielerische Art und Weise sozusagen.
Die Ansprüche an Ausbildung und Job sind gestiegen
Ganz freiwillig haben die Betriebe diesen Aufwand nicht betrieben. Sie mussten es einfach tun, denn auf die „altbackene“ Art und Weise konnten sie keine Auszubildenden mehr begeistern. Die Ansprüche an einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz sind einfach andere geworden als noch vor zwanzig Jahren. Dabei geht es nicht nur um angemessene Ausbildungsvergütungen oder Arbeitsentgelte. Vielmehr noch spielt eine Rolle, dass die Berufstätigen bezüglich Arbeitsort, Arbeitszeit und Arbeitsweise mehr Flexibilität und mehr Freiheiten haben möchten. Warum weiterhin von 9 bis 5 Uhr in einem Büro hocken, wenn die Arbeit auch von zu Hause aus erledigt werden kann? Warum überhaupt noch um 9 Uhr im Büro erscheinen und irgendetwas arbeiten müssen, wenn so früh das Hirn noch gar nicht angesprungen ist oder man sich zu dieser Zeit viel eher darum kümmern müsste, die lieben Kinderlein in die Kita oder in die Schule zu bringen?
Johanna Pirker, österreichische Informatikerin und Gamerin
Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist vielen wichtig
Der Wunsch nach einer besseren Balance von Erwerbsarbeit auf der einen und Privatleben auf der anderen Seite ist insbesondere nach den Stresserfahrungen während der Coronapandemie gestiegen. Insbesondere jüngere Menschen sehen nicht mehr ein, ihr gesamtes Leben komplett nach der Ausbildung oder dem Job auszurichten. 2020 gaben 35 Prozent bei der Befragung des Gallup Engagement Index Deutschland an, sich ausgebrannt zu fühlen. 2021 waren es schon 38 Prozent. Bei einer weiteren Umfrage (Randstad) gaben 75 % der 18bis 24-Jährigen an, dass ihnen nicht die Arbeit missfällt, sondern vor allem die Form des Arbeitens. Hier ist also ein Umdenken gefragt. Und auch bereits im Gange. Zwar werden sich all die neuen Ansätze nicht 1:1 auf alle Berufszweige anwenden lassen, wichtig für dich jedoch ist zu wissen, in welchen Bereichen sich bereits etwas tut.
Möge dein Spiel beginnen!
Unsere Beilage „Talente gesucht“ möchte dir auf den folgenden Seiten näherbringen, in welchen Berufen du mit deinen ganz persönlichen Talenten besonders gut aufgehoben bist. Wo könntest du deine Interessen und deine ganz individuellen Ansprüche an dein Arbeitsleben am ehesten finden? Wie sehen die Zukunftsaussichten in den verschiedenen Berufen aus? Wie genau sind die Ausbildungen aufgebaut und wer in deiner Region sucht gerade dich als neuen Auszubildenden? Du wirst auf traditionelle, aber auch auf völlig neue Berufe stoßen. Vom Anlagenmechaniker über den Lageristen bis zum Wasserbauer ist alles vertreten. Und um noch einmal auf die Themen „Gamification“ und „Gaming“ zurückzukommen: Auch in diesem Bereich kannst du eine richtig steile Karriere starten. Denn das Game-Business boomt. Welche Ausbildungsmöglichkeiten es in diesem Bereich für dich gibt, kannst du auf Seite 20 im Bericht "... und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“ nachlesen. (dst)
GUT ZU WISSEN
Immer mehr Menschen fühlen sich erschöpft von den Anforderungen des Arbeitsalltags. 2020 gaben 35 Prozent bei der Befragung des Gallup Engagement Index Deutschland an, sich ausgebrannt zu fühlen. 2021 waren es schon 38 Prozent. Insbesondere die Corona-Jahre haben den Beschäftigten zugesetzt. Besonders Jüngere wünschen sich kürzere Arbeitszeiten und mehr Freizeit, also mehr Work-Life-Balance. Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe stellen sich allmählich darauf ein.