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Mirca Litto, die Geschäftsführerin von Rhein-Erft Tourismus e. V., im Gespräch
„Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“
Mirca Litto, die Geschäftsführerin von Rhein-Erft Tourismus e. V., im Gespräch
Mirca Litto, die Geschäftsführerin von Rhein-Erft Tourismus e. V., im Gespräch
Echter Hingucker: die spektakuläre Aussicht am Braunkohletagebau Hambach. Bild: David Asmuth/Rhein-Erft Tourismus e.V.

Was macht für Sie das Rheinische Revier so besonders?Mirca Litto: Der Strukturwandel im Rheinischen Revier bietet die einmalige Chance, einen Lebensraum für die Einwohner zu schaffen, der Wohnen, Arbeit und Freizeit optimal und nach den heutigen Bedürfnissen verbindet. Gleichzeitig können wir abwechslungsreiche Ziele für Besucher gestalten und so die Attraktivität und das Image der Region steigern. Aus touristischer Sicht ist das Spannende der Entwicklungsprozess selbst. Er schafft die Möglichkeit, die damit zusammenhängenden Projekte Interessierten zu präsentieren und ein Gesamtbild – gemeinsam mit den Nachbarkreisen – entstehen zu lassen.Verspüren Sie da einen Druck?Litto: Auch wir im Rhein-Erft-Kreis ringen um Fachkräfte. Diese schauen sich bei der Auswahl ihrer zukünftigen Wirkungsstätten das Lebensumfeld sehr genau an, um zu entscheiden, ob sie mit ihren Familien hier gut leben können. Doch wenn wir die Möglichkeiten nutzen, die für uns durch den Strukturwandel entstehen, können wir zuversichtlich in die Zukunft blicken, da wir uns mit guten Projekten und Themenstellungen in den nächsten Jahrzehnten von anderen Regionen abheben können. Auf die eine oder andere Weise findet man natürlich in anderen Regionen ebenfalls qualitativ gute Bedingungen zum Wohnen, Arbeiten und für die immer wichtiger werdende Freizeitgestaltung. Jedoch Trendthemen – wie beispielsweise optimale Digitalisierungs- und Mobilitätsangebote, Klimawandel und Nachhaltigkeit – nach aktuellen Maßstäben entwickeln zu können, ist für zukünftige Einwohner und Besuchergruppen höchst interessant und in den wenigsten Gegenden so vorzufinden.

In welcher Form nimmt der Strukturwandel im Rheinischen Revier auch Einfluss auf die Tourismus- und Freizeitwirtschaft?

Litto: Ein spannendes und interessantes Angebot motiviert Naherholungssuchende und Touristen dazu, den Rhein-Erft-Kreis und alle anderen Regionen im Rheinischen Revier zu besuchen und gerne wieder zu kommen. Dazu bedarf es einer lebendigen und attraktiven Hotellerie und Gastronomie sowie eines vielfältigen Erlebnis- und Besichtigungsprogramms. Daran arbeiten wir intensiv und initiieren Leuchtturmprojekte, die überregional wirken. Damit möchten wir nicht nur die Freizeitgäste und Fachgruppen ansprechen, sondern auch die Einwohner aus der Region und den umliegenden Großstädten. Daher ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor mit einem Einfluss auf viele Branchen, dessen positive Entwicklung zu mehr Arbeitsplätzen auf den unterschiedlichsten Ebenen führt. Mit spannenden Programmen und besagten Leuchtturmprojekten werden in der Region steigende Besucherzahlen erzeugt und davon profitieren nicht nur die Gastronomie und Hotellerie, sondern auch der Einzelhandel, der Dienstleistungssektor und die komplette Freizeitwirtschaft.

Mirca Litto, die Geschäftsführerin von Rhein-Erft Tourismus e. V., im Gespräch-2
Mirca Litto. Bild: zVg

Welche Projekte verfolgen Sie momentan?

Litto: Der derzeitige Schwerpunkt der Arbeit beim Rhein-Erft Tourismus e. V. liegt insbesondere darauf, Projekte zu begleiten, diese mit unserem touristischen Fachwissen zu unterstützen und gegebenenfalls die passenden Kontakte in unseren Netzwerken herzustellen, die wir über die Jahre aufgebaut haben. So sind wir beispielsweise aktiv bei den Projekten, die im Zusammenhang mit der touristischen Entwicklung der Sophienhöhe stehen oder Projektbausteine betreffen, die für zukünftige Besucher an den Tagebauen Hambach, Inden und Garzweiler relevant sind. Darüber hinaus beraten wir Kommunen bei ihren Aktivitäten mit touristischem Charakter oder bei Projekten zur Naherholung, die insgesamt den Freizeitwert der Region stärken. Damit dies strukturiert und effektiv umgesetzt werden kann und ein stimmiges Gesamtbild ergibt, möchten wir ein Strategiekonzept zur Tourismusentwicklung im Rheinischen Revier auf den Weg bringen.

Welche Zielrichtung hat das künftige Strategiekonzept?

Litto: Auch durch eine überregional gut abgestimmte touristische Entwicklung können Impulse für die Nutzung der Tagebaue nach dem Kohleausstieg gegeben und neue Arbeitsplätze in unterschiedlichen Branchen im Rheinischen Revier geschaffen werden. Daher haben wir als Rhein-Erft Tourismus e. V. in den vergangenen drei Jahren in dem von uns koordinierten Förderprojekt „Innovationsnetzwerk Tourismus“ die Teilregionen des Rheinisches Reviers miteinander vernetzt und die Grundzüge einer möglichen gemeinsamen Tourismus- Vision 2050 erarbeitet. Demnach soll das Revier zu einer zukunftsweisenden, klimafreundlichen und barrierefreien Urlaubsdestination werden. Denn zahlreiche Tourismus-Experten sind sich einig, dass der Charakter der Region nicht nur von dem sich verändernden Landschaftsbild und der zukünftigen Seenlandschaft geprägt wird. Auch die Bergbau- und Industriegeschichte spielt eine wichtige Rolle und soll künftig an mehreren Orten für unterschiedliche Zielgruppen erlebbar werden. Das „Wo“ und „Wie“ wird unter dem Titel „Strategiekonzept Tourismusentwicklung im Rheinischen Revier“ gemeinsam erarbeitet. Dafür wurde ein entsprechender Förderantrag gestellt, und wir hoffen nun alle auf eine rasche Bewilligung, denn dieses Konzept soll den Rahmen für weitere Tourismusinitiativen im Gesamtraum bilden.
 

Kontakt

Rhein-Erft Tourismus e. V.
Willy-Brandt-Platz 1
50126 Bergheim
Tel.: 02271/99499-42
» www.rhein-erft-tourismus.de