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Die „Tafel der Dinge“ in Leverkusen hilft den Menschen vor Ort in ihrer Not
Anlaufstelle zur kostenfreien Aufnahme, Abholung und Weitergabe von gebrauchten Waren und Gegenständen. Dazu positive Bilanz nach einem Jahr
Die „Tafel der Dinge“ in Leverkusen hilft den Menschen vor Ort in ihrer Not
Die „Tafel der Dinge“ in Leverkusen hilft den Menschen vor Ort in ihrer Not
Die Bilanz nach einem Jahr Arbeit des kommunalen Hilfezentrums „Tafel der Dinge“ fällt positiv aus. Die beiden JSL-Mitarbeiterinnen Pia Wimmershoff (I.) und Anna Wild.

Bei einer „Tafel“ erhalten Arme kostenfreie Lebensmittel. Das Hilfezentrum „Tafel der Dinge“ ist eine niederschwellige, offene Anlaufstelle zur kostenfreien Aufnahme, Abholung und Weitergabe von gebrauchten Waren und Gegenständen rund um den Bedarf des täglichen Lebens. Auf dem Betriebshof Humboldtstraße 50 in Opladen erhalten Hilfsbedürftige zum Beispiel Geschirr, Koffer, Kleidung, Möbel oder Kinderausstattung und vieles mehr.

Eine echte Erfolgsgeschichte

Die Idee, den Menschen in Leverkusen unbürokratisch zu helfen, gab es schon länger. „Während der Flutkatastrophe im Sommer 2021 konnten wir bereits Hilfe leisten, nachdem sich der Betriebshof als Sammelstelle und eine Art Logistikzentrum erwiesen hatte“, berichtete Thomas Schorn, Geschäftsführer beim verantwortlichen Job-Service Leverkusen (JSL). Wegen des Ukraine-Krieges steigerte sich die Nachfrage und die ursprüngliche Hilfsaktion wurde im Frühjahr 2022 zur festen Einrichtung. Seither ist das innovative Konzept zur echten Erfolgsgeschichte geworden. „Wir haben überwältigende Unterstützung aus der Bevölkerung erhalten“, freute sich Schorn. Im Jahr der Gründung konnte die „Tafel der Dinge“ mehr als 5000 Menschen behilflich sein, in erster Linie alleinerziehenden Frauen mit kleinen Kindern. Mehr als 2000 spendenfreudige Bürger brachten Dinge aller Art. Und selbst in den ersten drei Monaten dieses Jahres kamen mehr als 700 Unterstützer, um an der Humboldtstraße in Opladen etwas abzugeben, das rund 2700 Empfänger gut nutzen konnten. Schorn sagte: „Bei uns können Bürger ihre Sachen abgeben, die sie nicht mehr benötigen und anderswo nicht mehr angenommen werden, aber zum wegzuwerfen zu schade sind. Entsprechend ist es nicht immer alles Top-Qualität. Einige Sofas sind abgesessen, Schränke und Stühle haben kleine Kratzer. Aber die Leute, die zu uns kommen, haben gar nichts und können alles verwenden.“

Der Bedarf ist groß, die Umverteilung funktioniert

Eingespielte Logistik

Die Waren werden auf dem Betriebshof zunächst sortiert, gereinigt und aufbereitet, anschließend gezielt über Netzwerke oder direkt an bedürftige Menschen in Notlagen weitergegeben. Zahlreiche Spenden gehen an Quartiersprojekte, Sozialeinrichtungen und Beratungsstellen. Der Bedarf ist groß. Und die Umverteilung funktioniert gut. Sogar so gut, dass kein Gegenstand lange im Kellerlager oder in den Regalen des ersten Obergeschosses bleibt. Sollte sich tatsächlich einmal kein Interessent finden, würden die Dinge nach einigen Wochen entsorgt, beschrieb Schorn. „Das kommt aber kaum vor, denn ständig werden die Sachen bei uns abgeholt“, bedeutete Schorn während des Rundgangs. „Leute kommen und schauen, was sie haben möchten“, erläuterte JSL-Mitarbeiterin Leonie Djoukwe in der Ausgabe. „Die Menschen sind unglaublich dankbar. Wir bekommen häufig selbst gebackenen Kuchen, gerade von denen, die öfter kommen“, erklärte Pia Wimmershoff, unter anderem zuständig für Auftragsannahme und Disposition. Ihre Kollegin, Sozialarbeiterin Anna Wild, erzählte von einer jungen Mutter, die „Freudentränen weinte, weil sie alles fand, was sie brauchen konnte.“ Ein weiterer Kooperationspartner ist das Abfallentsorgungsunternehmen Avea, das mit dem Tausch- und Verschenkmarkt eine kostenlose Online-Gebrauchtwaren-Börse eingerichtet und am Wertstoffzentrum in der Fixheide einen Container für Spenden zur Verfügung gestellt hat. Menschen in Notsituationen helfen, hilfesuchende Menschen vor Ort unterstützen, gebrauchte Materialien wiederverwerten - das alles ist Zweck der „Tafel der Dinge“. Vor allem deshalb zog Schorn zuletzt ein „äußerst positives“ Fazit und fügte hinzu, die Aktion erfülle gleich mehrere Kriterien und schaffe zugleich eine mehrfache Win-Win-Situation in Bezug auf die sozialen, ökologischen und ökonomischen Ziele: JSL-Mitarbeiter - ehemalige Langzeitarbeitslose - haben wieder eine sinnvolle Beschäftigung, Hilfssuchende profitieren von den gebrauchten Materialien und Bürger können ihre nicht mehr ganz so guten Gegenstände abgeben, die zudem eine sinnvolle Verwendung finden.

INFOS KOMPAKT

Spenden können abgegeben werden am JSL-Betriebshof, Humboldtstraße 50, oder beim Avea-Wertstoffzentrum, Dieselstraße 18.
www.joblev.de/2022/03/21/kommunales-hilfezentrum-tafel-der-dinge