Wer in einer Gemeinschaft lebt, kennt seine Nachbarn und weiß, dass er sich auf sie verlassen kann. Gemeinsame Wohnprojekte sind also mehr als nur eine Antwort auf fehlenden und zu teuren Wohnraum. Sie setzen der Vereinsamung die Gemeinschaft entgegen. Die Tendenz der Vereinsamung wächst in Deutschland ständig an. Sie ist zu einem echten gesellschaftlichen Problem geworden und kostet am Ende sehr viel Geld. Gegen die Preisspirale in Stadtkernen können langfristig Genossenschaftsgründungen helfen. In Hausgemeinschaften werden zwar die Einzelpersonen individuell weniger Platz haben, dagegen aber entstehen etliche größere kommunikationsfördernde Räume und Flächen. Solche Wohnprojekte verstehen sich als Hausgemeinschaften, in denen jeder seine eigene Wohneinheit bewohnt, ergänzt durch gemeinsam genutzte Bereiche.
Voraussetzung für Gemeinschaftliches Wohnen ist Kommunikationskultur, die gemeinsame Entscheidungen ermöglicht. Deshalb gründen Wohnprojekte Geschäftsformen wie Vereine, Gesellschaften, Genossenschaften oder Eigentümergemeinschaften. Das Ziel, gemeinschaftlich zu wohnen, ist der kleinste gemeinsame Nenner. Die Gründungsphase ist der Diskussion über das Teilen gewidmet. Das gemeinsame Ziel gibt der Gruppe Identität und bestimmt die weitere Planung. Die Auslagerung gewisser Wohnnutzungen in gemeinschaftliche Räume verringert den individuellen Raumbedarf und schafft Vielfalt.
Der Gemeinschaftsraum - meist das Wohnzimmer - ist inzwischen ebenso wie der Garten gelebter Standard in Hausgemeinschaften. Er ermöglicht gemeinsame Feiern, Kontakt und Geselligkeit als kommunikative Basis. Wer miteinander spricht, löst leichter Konflikte und kann mehr miteinander tun. Manche Wohnprojekte gehen aber noch weiter und teilen Funktionsräume wie Werkstatt, Hauswirtschaft, Kinderbereich oder Hobbyräume. Sie gründen Nachbarschaftsläden, Kultur- und Bildungsprogramme, Stiftungen oder solidarische Landwirtschaft.