Wissenschaftliche Tagung der Hochschule für Musik und Tanz Köln in Zusammenarbeit mit der Eduard-Erdmann-Gesellschaft e. V., der Akademie der Künste Berlin und der Arbeitsgemeinschaft Rheinische Musikgeschichte.Zwar war Köln kein heißes Pflaster wie „Babylon Berlin“, aber die Domstadt erfreute sich in den Zwischenkriegsjahren der Weimarer Republik eines internationalen Musiklebens. Neue Musik erklang hier vielfältig, stand für Fortschrittskult, Anti-Romantik, Technik-Begeisterung und Amerikanismus.Selbst die traditionelle Oper wurde zu einem Ort von Ur- und Erstaufführungen internationaler Prägung, die bis 1924 der Komponist Hans Wetzler, neben Otto Klemperer, leitete. 1925 sorgte die jüdische Musikwissenschaftlerin Else Thalheimer für neue Impulse. OB Konrad Adenauer eröffnete im selben Jahr die Staatliche Hochschule für Musik. Deren Direktoren Hermann Abendroth, seit 1915 GMD des Gürzenich-Orchesters, und der Komponist Walter Braunfels brachten zeitgenössische Werke der Moderne in das Konzertleben und beriefen interessante Köpfe an die Hochschule: Eduard Erdmann, Avantgarde-Komponist, übernahm 1925 eine Meisterklasse für Klavier. 1927 brachte überdies der Komponist Philip Jarnach internationales Flair ins Kölner Hochschul-Kollegium. Bei ihm nahm Maria Herz, geborene Bing aus Köln, Privatunterricht und entwickelte für ihr spätromantisch-modernistisches Repertoire neue Töne.Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten erlitt die florierende Szene neuer Musik einen irreversiblen Abbruch: Erdmann wurde als Komponist mit Aufführungsverbot belegt und kündigte 1935 seine Kölner Professur. Maria Herz musste als Jüdin ins Ausland emigrieren und geriet als Komponistin in Vergessenheit.Erstmalig steht das Wirken von Erdmann und Herz in Köln im Zentrum einer wissenschaftlichen Tagung. Im Rahmen der Tagung finden zwei öffentliche Hochschulkonzerte mit Werken von Erdmann und Herz statt.Am 21. und 22.10.2022 ist im Orchesterkonzert unter Leitung von Prof. Alexander Rumpf Erdmanns Klavierkonzert op. 15 zu hören, erstmals nach der Uraufführung 1929 in Köln mit dem Gürzenich-Orchester unter Leitung von Hermann Abendroth und dem Komponisten als Solisten. Für das Spiel von Erdmanns diffizilen Solopart am Klavier wird der Student Lukas Katter mit dem Eduard-Erdmann Förderpreis ausgezeichnet.Ebenso werden Maria Herz‘ „Vier kurze Orchesterstücke“ op. 8 von 1929 zu hören sein, die auch das Gürzenich-Orchester unter GMD Abendroth uraufführte. Und es erklingt Herz‘ „Rundfunkmusik“ op. 9, deren Uraufführung Hans Rosbaud 1930 in Frankfurt dirigierte. Zudem steht die Tragische Ouvertüre von Johannes Brahms auf dem Programm.Am 21.10. gibt es im Rahmen der Reihe Cité des Dames unter Leitung von Florence Millet ein Kammerkonzert mit Werken von Eduard Erdmann, Maria Herz und Zeitgenossen.
Wissenschaftliche Tagung
Eduard Erdmann und Maria Herz:
Aufbrüche und Kontinuitäten in der Neuen Musik in Köln 1925–1935.
LEITUNG: Prof. Dr. Sabine Meine und Prof. Dr. Rainer Nonnenmann
21. Oktober 2022, ab 17:00 Uhr
22. Oktober 2022, 09:15-18:00 Uhr
Kammermusiksaal der HfMT Köln
Anmeldung zur Tagung unter: musikwissenschaft@hfmt-koeln.de
Kammermusik und Lieder von Walter Braunfels, Eduard und Irene Erdmann, Maria Herz u. a.
21. Oktober 2022, 18:00 Uhr
Kammermusiksaal der HfMT Köln
Mit Studierenden der HfMT Köln
LEITUNG: Prof. Dr. Florence Millet
Orchesterkonzert
Johannes Brahms: „Tragische Ouvertüre“
Eduard Erdmann: Konzert für Klavier und Orchester, op. 15
(Albert) Maria Herz:
Vier kurze Orchesterstücke, op. 8
Rundfunkmusik für acht Instrumente, op. 9
21. und 22. Oktober 2022, 19:30 Uhr
Konzertsaal der HfMT Köln
Orchester der Hochschule für Musik und Tanz Köln
LEITUNG: Prof. Alexander Rumpf
EINTRITT: 6 Euro, Karten über koelnticket.de
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