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Erwin Schulhoffs „H.M.S. Royal Oak“ als Parabel der Freiheit
Jazzoratorium in der Kölner Trinitatiskirche
Erwin Schulhoffs „H.M.S. Royal Oak“ als Parabel der Freiheit
Erwin Schulhoffs „H.M.S. Royal Oak“ als Parabel der Freiheit
Bild: Zdenek Sokol, Musica non grata

Im Rahmen des Projekts „Musica non grata“ und der integrierten Terezin Summer School fand im Sommer in der Synagoge der Prager Neustadt eine Aufführung des Jazzoratoriums „H.M.S. Royal Oak“ des Komponisten Erwin Schulhoff mit Studierenden der Hochschule für Musik und Tanz Köln unter der Leitung von Werner Dickel statt. Erwin Schulhoff (1894–1942) und sein Librettist, der Journalist Otto Rombach (1904–1984), siedeln die Story einer friedlichen Revolte auf dem englischen Schlachtschiff irgendwo im Nirgendwo der Südsee an – als Parabel der Freiheit des Denkens, Meinens und Tuns. Zwei Jahre nach der Uraufführung kommt Adolph Hitler an die Macht. Erwin Schulhoff, der seine pianistische Ausbildung u. a. auch bei Lazzaro Uzielli in Köln erhalten hat, überlebt das NS-Regime nicht. Er wird im Zuge der Deportationen der jüdischen Prager Bevölkerung inhaftiert und stirbt am 18. August 1942.Nach der erfolgreichen Aufführung in Prag wird das Oratorium am 8. November in der Trinitatiskirche in Köln zu hören sein.Der Konzerttermin ist dabei nicht willkürlich gewählt. Am Nachmittag des 8. November wird es in Köln im Nachgang von „Verfolgt – Vergessen – Wiederentdeckt“ eine wissenschaftliche Tagung im Rahmen von Shalom-Musik Koeln zum Thema jüdische Musik geben. Die Tagung findet im Kammermusiksaal der HfMT Köln statt. Im Anschluss kann das Konzert besucht werden.Das Projekt „Musica non grata“ lässt das künstlerische Vermächtnis von bedeutenden Komponist*innen wieder aufleben, die für das Musikleben der tschechoslowakischen Zwischenkriegszeit wichtig waren und vom Nationalsozialismus oder aus religiösen, rassischen, politischen oder geschlechtlichen Gründen verfolgt wurden.Im Zentrum des vierjährigen Programms, organisiert vom Nationaltheater Prag und finanziell unterstützt von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, stehen insbesondere Werke, die für das Prager Musikleben zwischen 1918 und 1938 von Bedeutung waren. Zahlreiche Künstler*innen, derer sich das Projekt annimmt, waren dabei auch mit der Geschichte des Neuen Deutschen Theaters (der heutigen Staatsoper) und des Nationaltheaters Prag eng verbunden. Hierzu zählen die so genannten „Theresienstädter Komponisten“ – Pavel Haas, Hans Krása, Gideon Klein und Viktor Ullmann –, vor allem aber Alexander Zemlinsky; auch Franz Schreker, Erwin Schulhoff, Rudolf Karel, Ernst Krenek, Jaromír Weinberger, Kurt Weill und Arnold Schönberg.

H.M.S. Royal Oak

Jazzoratorium von Erwin Schulhoff
8. November 2022, 19:30 Uhr,
Trinitatiskirche, Filzengraben 4, 50676 Köln

MUSIKALISCHE LEITUNG: Werner Dickel
Mit Studierenden der HfMT Köln
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten

Neu Berufen

Robert Smith (Prof. für Historisches Bass-Streichinstrument) gehört zu den herausragenden Barock-Cellisten unserer Zeit. Seit dem Gewinn des Bach-Abel-Viola-da-Gamba-Wettbewerbs in Köthen im Jahr 2012 ist der gebürtige Engländer als Basso Continuo Spieler und Solist mit allen bedeutenden Barockensembles europa- und weltweit unterwegs. Er ist festes Mitglied des Amsterdamer Barockorchesters.

Robert Landfermann (Prof. für Jazz-Kontrabass) hat sein Studium an der HfMT Köln bei Prof. Dieter Manderscheid mit dem Konzertexamen abgeschlossen. Neben dem WDR-Jazzpreis, dem NRW-Föderpreis Jazz, dem SWR-Jazzpreis hat er in 2021 mit Philipp Groppers Gruppe „PHILM“ den Deutschen Jazzpreis „Band of the Year“ 2021 erhalten. In diesem Jahr ist ihm als Solist der renommierte Deutsche Jazzpreis verliehen worden.

Gideon Poppe (Prof. für Gesang) kommt von der Deutschen Oper Berlin. Von 2007 bis 2009 war Poppe Mitglied im Opernstudio des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, von 2011 bis 2013 Ensemblemitglied am Staatstheater Kassel, seit der Spielzeit 2013/14 gehört er zum festen Ensemble der Deutschen Oper Berlin.

Mit Prof. Ulrich Hermann (Prof. für Fagott) hat die HfMT einen ausgesprochen versierten Orchestermusiker und Pädagogen gewinnen können. Hermann war bis zu seiner Berufung Solo-Fagottist im Staatsorchester Stuttgart. Neben seiner Orchestertätigkeit konzertiert Hermann als Solist und Mitglied mehrerer Kammermusik-Formationen, darunter dem Camas-Quintett, den Stuttgarter Holzbläsersolisten sowie dem Ensemble Faboé und dem Trio Gabriel.

David Quiggle (Prof. für Streicherkammermusik) ist seit mehr als 20 Jahren ein führender Bratschist, Kammermusiker und Lehrer. Er studierte Violine, Viola und Kammermusik an der Vancouver Academy of Music, am New England Conservatory und an der Musikhochschule Köln beim Alban Berg Quartett. Zahlreiche Konzerte führten ihn als Mitglied des Casals Quartets durch die ganze Welt, seit 2017 ist er 1. Solo-Bratscher beim London Philharmonic Orchestra.