Wer heute noch ein Fachwerkhaus besitzt und pflegt, der zeigt Heimatverbundenheit und wahre Heimatliebe. Denn Pflege und Erhalt sind teuer und aufwendig. Andererseits erfreut so ein Haus die Besitzer selbst wie auch andere aber täglich mit seiner Ausstrahlung.
Bergisch Grün im Rhein-Sieg Kreis
Quer durch die Republik sieht man Fachwerkbauten, landestypisch ganz unterschiedlich. So auch in den Höhenlagen des Rhein-Sieg-Kreises. Hier nach dem Motto „Bergischer Dreiklang": Das sind die Farben schwarz für die Balken und weiß für die Gefache sowie das ,,Bergisch grün" in RAL 6005 für Fensterläden, Türen und Dachrinnen. Auch in Ruppichteroth und den umliegenden Orten findet man solche Fachwerkhäuser. Und zudem einen Wanderweg, der sich mit dieser Thematik detailliert auseinander setzt. Auf der rund elf Kilometer langen, landschaftlich reizvollen Wegestrecke findet der Wanderer nicht nur Häuser in dieser Bauweise sondern auch acht Informationstafeln, die sich mit Fachwerk befassen. Im Jahr 2012 wurde dieser Weg konzipiert und eingerichtet. Die Vorarbeiten hierzu kamen in erster Linie vom Fachwerkspezialisten Dr. Herbert Nicke sowie dem journalistischen Wanderexperten Guido Wagner. Organisiert und finanziell getragen wurden die Arbeiten durch die ,,Naturarena Bergisches Land"; Mittel hierzu flossen auch aus Fördermitteln der EU. Vor Ort war der Ehrenvorsitzende des Bürgervereins Ruppichteroth, Wolfgang Steimel der Wegepate. Nach nunmehr 11 Jahren kann man von einer absoluten Erfolgsgeschichte sprechen, einige tausend Wanderer haben den Weg nach Ruppichteroth gefunden und haben Wissenswertes mit nach Hause genommen: das Wissen um Lehm und Holz sowie Dung und Stroh als billige Baustoffe beispielsweise, die im ländlichen Raum reichlich vorhanden waren. Allem voran jedoch schöne Weitblicke bis weit ins Oberbergische hinein.
>> Hier lernt der Wanderer, was es bei Zimmerleuten mit dem ,,Schlitzohr" auf sich hat
Wandern mit Weitblick
Unterwegs gibt es detaillierte Information zum Denkmalschutz für solche Gebäude und auch zur Dendrochronologie, ein Verfahren zur Altersbestimmung der verbauten Balken. Ein Musterhäuschen zeigt die verschiedenen Zapfarten und Balkenverbindungen. An einer weiteren Erlebnisstation kann man erfahren, wie mühsam früher solche Balken gesägt wurden. An dieser Erlebnisstation lernt man auch etwas darüber, was es bei dem Zimmerleuten mit dem Schlitzohr auf sich hat. Und ganz am Rande findet der Wanderer noch Informationen zur Geschichte von Ruppichteroth, als es wirtschaftlich voran ging durch die Erlöse im Erzbergbau, der dann auch den Bau der Bröltaleisenbahn nach sich zog. Doch der Weg hat noch viel mehr zu bieten: Unterwegs, in Lindscheid, gibt es beispielsweise eine Apfelkelterei. Passt es zeitlich, ist der Inhaber gerne zu einem Gespräch bereit - und natürlich auch zu einer Verkostung. Und natürlich die einzigartige Naturlandschaft. Highlander und Esel grasen sich auf grünen Wiesen entlang des Weges und sind immer wieder ein lohnendes Fotomotiv, allein 15 Sitzbänke laden den Wanderer unterwegs zum Verweilen ein. Viele Gruppen nutzen auch die gastronomischen Angebote vor Ort und melden sich nach einer erfolgreichen Wanderung zu einer bergischen Kaffeetafel an. Ein krönender Abschluss nach einem schönen Tag im Golddorf Ruppichteroth. Bleibt noch zu erwähnen, dass eine solche Wanderung inzwischen sehr beliebt ist zur Döörper Weihnacht, jeweils am zweiten Adventswochenende. Viele Gruppen reisen morgens an, begeben sich auf den Weg, um mittags den Abschluss auf einem der schönsten Weihnachtsmärkte in der Region zu erleben.
Infos kompakt
Wer Lust bekommen hat, den Fachwerkwanderweg selbst zu entdecken, findet weitere Informationen unter www.bergisches-wanderland.de/bergische-streifzuege