Im St. Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind haben sich die Chirurgische Klinik und die Medizinische Klinik zum Darm- und Pankreaszentrum zusammengeschlossen. Welche Vorteile ergeben sich dadurch für die Patienten?
Prof. Dr. Christian Krieglstein: Studien belegen, dass dort, wo Patienten häufig und routiniert behandelt werden, der Behandlungserfolg besonders groß ist. Das Darmund Pankreaszentrum Köln-Hohenlind, das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert wurde, bietet sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Behandlung allerhöchstes Qualitätsniveau. Unter anderem setzen wir roboterassistierte Hochpräzisionschirurgie ein, mit deren Unterstützung komplexe Eingriffe, wie zum Beispiel bei Darm- und Enddarmkrebs, besonders exakt durchgeführt werden können.
Dr. Beate Appenrodt: Bei uns arbeiten die unterschiedlichen medizinischen interdisziplinär und vor allem eng zusammen. In die Versorgung unserer Patienten sind neben der pflegerischen und ärztlichen Versorgung zudem viele weitere Disziplinen mit eingebunden, wie beispielsweise die Ernährungsberatung, Physiotherapie, Onkopsychologie und weitere. Das ist wie ein Zahnradwerk, das sich eng um den Patienten dreht. Wichtig ist zudem, dass bei uns jeder sehr gut aufgehoben ist, sowohl kurativ und operativ als auch palliativ.
Wovon hängt die Therapieentscheidung bei einer Darmkrebs-Diagnose ab?
Prof. Dr. Christian Krieglstein: Nach genauer Sichtung und Wertung aller Befunde werden die Therapie-Optionen individuell ausgearbeitet. Auch die Lebenssituation des oder der Patienten und seiner Angehörigen und etwaige Begleiterkrankungen spielen dabei eine wichtige Rolle, ebenso das Tumorstadium.
Beim Darmkrebs entwickeln sich die Tumore in den meisten Fällen aus harmlosen Darmpolypen, die im Rahmen von Vorsorge-Untersuchungen gefunden werden können ...
Prof. Dr. Christian Krieglstein: Hausärzte sind diesbezüglich sehr engagiert, aber viele Patienten gehen erst zum Arzt, wenn es zu spät ist, etwa wenn sie Blut im Stuhl entdecken oder Beschwerden haben. Gerade in der Gruppe der 50bis 70-Jährigen kann man das beobachten.
Dr. Beate Appenrodt: Die Vorsorgeangebote mit Stuhluntersuchungen und Koloskopie, also Darmspiegelung, sind entscheidend. Damit lässt sich das Darmkrebsrisiko signifikant senken. Doch die Angebote werden immer noch nicht ausreichend wahrgenommen, aufgrund der Corona-Situation leider noch weniger. Somit besteht die Gefahr, dass Tumore oder deren gut therapiebaren Vorläuferformen zu spät erkannt werden. Wichtig ist an dieser Stelle auch zu erwähnen, dass jeder selbst Darmkrebs vorbeugen kann. Dazu zählen vor allem die Ernährung und die Bewegung. So konnte gezeigt werden, dass eine ballaststoffreiche Ernährung mit wenig rotem Fleisch und Bewegung, mindestens 150 Minuten Sport pro Woche, zu einer Reduktion von Darmkrebs geführt hat.
Darm- und Pankreaszentrum Köln-Hohenlind
Werthmannstraße 1
50935 Köln
Telefon: 0221/4677-0
www.hohenlind.de/fachbereiche/darm-und-pankreaszentrum
3. Hohenlinder Onkologietag
Am 19. November 2022 findet von 14.00 bis 17.15 Uhr der 3. Hohenlinder Onkologietag statt. Neben Neuigkeiten aus den Organzentren des onkologischen Zentrums erfahren Patienten und Interessierte auch Wissenswertes über Bewegungstherapie und Krebs, Möglichkeiten der modernen onkologischen Pflege und sozialrechtliche Aspekte bei Krebs. Die Teilnahme ist kostenlos.
Weitere Informationen: www.hohenlind.de