Der Weg der Nahrung vom Magenpförtner am Magenausgang bis zum After ist bis zu acht Meter lang. Damit ist der Darm unser längstes Organ. Noch beeindruckender ist seine Oberfläche: Durch unzählige Schleimhautausstülpungen und Millionen von Zotten (blattförmige Erhebungen) misst sie bei einem Erwachsenen gut 300 Quadratmeter.
Der Darm ist wichtig für die Steuerung unseres Hormonhaushaltes
Was viele nicht wissen: Der Darm ist nicht nur für die Verdauung wichtig, sondern ebenso für die Steuerung des Hormonhaushaltes und der körpereigenen Abwehr. Er enthält 80 Prozent der Immunzellen sowie 100 Millionen Nervenzellen. In diesem Zusammenhang spricht man auch von der ,,Darm-Hirn-Achse" oder vom ,,Bauchgehirn". Forschungen haben ergeben, dass das Verdauungssystem einen Einfluss auf das Denken, Fühlen und Handeln hat. Die Kommunikation funktioniert dabei in beide Richtungen: Sobald wir leckeres Essen sehen, nimmt die Darmtätigkeit zu.
Die Darmflora kann ebenso Informationen an das Gehirn senden und so unter anderem auf Gedächtnis, Emotionen und Stressempfinden einwirken. Sie besteht aus 100 Billionen Mikroorganismen, überwiegend Bakterien, aber auch Viren und Pilze.
Die Zusammensetzung der Darmflora unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Ist das Gleichgewicht der Darmbakterien gestört, etwa durch Medikamente, Fast Food, zu viel Zucker oder eine Pilzerkrankung, kann dies zu massiven Gesundheitsbeschwerden führen (siehe auch „Tipps für eine gesunde Darmflora").
Kostenlose Darmkrebs-Vorsorge für Versicherte ab 50 Jahren
Im Blick behalten sollte man auch die Darmpolypen. Viele Menschen haben diese Schleimhautvorwölbungen, die in den Darm ragen. Die meisten dieser Polypen bleiben klein und harmlos, aber manche wachsen im Lauf der Zeit und entwickeln sich zu bösartigen Geschwulsten und Darmkrebs. In Deutschland erkranken mehr als 60.000 Menschen jedes Jahr daran. Die gute Nachricht: Die rechtzeitige Erkennung kann die Heilungschancen bei Darmkrebs erheblich verbessern oder diese Erkrankung sogar ganz verhindern. Deshalb übernehmen alle Krankenkassen die Kosten für die Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs für ihre Versicherten ab 50 Jahren. (rol)
TIPPS FÜR EINE GESUNDE DARMFLORA
Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt zum Aufbau einer gesunden Darmflora eine pflanzenbetonte Kost mit vielen milchsauer vergorenen Produkten, unter anderem Naturjoghurt, Kefir, Dickmilch sowie Gemüse wie saure Gurken oder Sauerkraut. Außerdem sind Ballaststoffe wichtig, zum Beispiel aus Haferflocken, Vollkornprodukten, Leinsamen, Gemüse mit natürlicher Oligofruktose bzw. Inulin wie Linsen, Erbsen, Bohnen, Chicorée, Artischocken, Lauch sowie erkaltete gekochte Kartoffeln oder Reis (resistente Stärke). Auch pektinreiche Obstsorten wie Äpfel sind gut geeignet.