Was haben Sie aus der Pandemie gelernt und was muss anders laufen?DR. SCHLÜTER-BRUST: „Die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen“ (Quelle: wikipedia.org) wird Resilienz genannt. Diese psychische Widerstandsfähigkeit muss trainiert werden und sie wird uns bei den kommenden neuen Herausforderungen helfen selbige zu meistern. Die stark angeschlagenen Krankenhausstrukturen dürfen nicht mit Beifall, sondern müssen mit finanzieller Hilfe gestärkt werden. Hätten wir wie die Bertelsmann-Stiftung vorgibt, die Betten der Krankenhäuser reduziert, wären wir selbst in einem so hoch entwickeltem Land wie Deutschland noch viel tiefer in die Katastrophe gelaufen.Sind telemedizinische Überprüfungen eine Alternative während der Pandemie und sollte das mit Blick auf Herbst und Winter verstärkt werden?SCHLÜTER-BRUST: Ja, wir nutzen ja schon Video-Konferenzen und sollten auch weiterhin Videosprechstunden anbieten.Müssen und mussten planbare Eingriffe verschoben werden?SCHLÜTER-BRUST: Die Corona-Zeit war für Patienten und Krankenhauspersonal gleichermaßen herausfordernd. Auch in unserem Haus sind Operationen verschoben worden und auch bei uns waren Personalausfälle zu verzeichnen, sodass Patienten später behandelt wurden als zu normalen Zeiten. Eine schwierige Situation für den schmerzleidenden Patienten und für die Organisationsstruktur innerhalb einer Abteilung.Gehen Sie derzeit in den Versorgungsalltag über und wie gelingt das?SCHLÜTER-BRUST: Alltag ist das falsche Wort. In einem so komplexen System wie in einem Krankenhaus muss ein Rad genau ins andere greifen. Da gilt es im Zweifel aus Vorsicht und für die Patientensicherheit lieber einen Eingriff zurückzustellen. Glücklicherweise sind die Krankenzahlen gering, und wir können uns mehr und mehr auf die Kernkompetenzen konzentrieren. Die gut organisierte Infrastruktur und die mittlerweile erlerne Notfallkonzepte ermöglichen die Versorgung auf hohem Niveau.