Da sich ein nicht unwesentlicher Teil der Bevölkerung der LGBTQ+ Szene zuordnet, sind heute die Unternehmen gefordert, ein Arbeitsklima zu schaffen, das alle Menschen so willkommen heißt, wie sie sind. Dass das nicht nur im Hinblick auf die Mitarbeiterzufriedenheit wichtig ist, sondern sich auch positiv auf die Produktivität und den Gewinn auswirkt, ist längst hinlänglich bekannt.
Das Wichtigste ist Empathie
Das Wichtigste, damit sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Sexualitäten und Identitäten integriert und einbezogen fühlen, ist Empathie. Darüber hinaus können vielfältige Maßnahmen ergriffen werden, um eine LGBTQ+ freundliche Kultur am Arbeitsplatz zu fördern. Am Anfang steht die Schaffung einer starken und integrativen Arbeitspolitik, die explizit LGBTQ+ Kolleginnen und Kollegen unterstützt. Bestehende Richtlinien sollten überprüft und -bei Bedarf - entsprechende LGBTQ+ spezifische Richtlinien entwickelt werden, zum Beispiel für die Begleitung von Personen in ihrer Transformation. Bei den Mitarbeiterbenefits gilt es sicherzustellen, dass Leistungen wie Elternzeit inklusiv sind und für alle unabhängig von der sexuellen Orientierung gelten.
Unterstützung für die Werte der Community
Indem sich Unternehmen auf ihrer Website und in den sozialen Medien als LGBTQ+ inklusiv positionieren, zeigen sie Unterstützung für die Werte der Community. Diversität nach außen hin wird auch durch die Einführung von inklusiven Einstellungspraktiken vermittelt. Das bedeutet unter anderem, dass Stellenanzeigen LGBTQ+ Fachkräfte klar einbeziehen und faire und transparente Bewertungen im Bewerbungsprozess für Personalverantwortliche selbstverständlich sind.
Einer gendergerechten Sprache im Unternehmensalltag kommt ebenso eine wichtige Rolle zu. Sie sollte in allen Bereichen des Unternehmens präsent sein, ob in der internen Kommunikation, in Stellenausschreibungen oder in Arbeitsverträgen. Dabei ist es auch wichtig, dass Angestellte die Bezeichnungen wählen können, mit denen sie sich identifizieren können. Es kommt vor, dass gendergerechte oder abwertende Ausdrücke in lockeren Gesprächen als Scherz gemeint oder übersehen werden. Hier sollte klargestellt werden, dass diese Sprache keinen Platz im Unternehmen hat. Grundsätzlich gilt: Auf Anzeichen von Diskriminierung achten und umgehend darauf reagieren. Je früher Probleme und Konflikte erkannt werden, desto einfacher ist es, sie zu lösen.
Hilfreich ist zudem die Schaffung von SupportInitiativen für LGBTQ+ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Netzwerkgruppen, Mentoring-Programme, Konferenzen und Schulungen zur LGBTQ+ Kompetenz tragen dazu bei, das Arbeitsumfeld vielfältiger zu gestalten und das Mitarbeiterengagement zu fördern. Empfehlenswert ist auch der Aufbau eines LGBTQ+ Netzwerks - mit klaren Zielen, Ressourcen, Zuständigkeiten und der Unterstützung von Führungskräften auf höchster Ebene. Indem sich alle Kolleginnen und Kollegen daran beteiligen können, ob sie LGBTQ+ sind oder nicht, kann jede und jeder einen Beitrag zur Diversität am Arbeitsplatz leisten. Bewährt haben sich außerdem Diversity-Workshops zur Vermeidung von Diskriminierung am Arbeitsplatz. Davon profitieren nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die neu eingestellt wurden, sondern auch jene, die schon länger im Unternehmen arbeiten. (rol)
GUT ZU WISSEN
Gendergerechte Sprache versucht, das generische Maskulinum im Deutschen zu vermeiden und alternative Formulierungen zu verwenden, um sprachliche Gleichbehandlung zu fördern.
Dabei werden neutrale Begriffe wie ,, Mitarbeitende" eingesetzt. Eine andere Möglichkeit ist die Paarform, zum Beispiel ,,Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter". Ebenso geläufig ist das Gendern mit Sonderzeichen wie Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich: ,,Mitarbeiter*innen".