Was ist Pädakustik?
Als Teilbereich der Hörakustik deckt die Pädakustik das besondere Wissen über das empfindliche Kindergehör sowie spezielle, spielerische Messverfahren ab, die bei Kindern in Abhängigkeit von ihrem Alter angewendet werden. „Die Messung des Hörvermögens und die Hörsystemanpassung bei Kindern erfordert viel Fingerspitzengefühl und besondere Techniken, in denen Pädakustiker geschult sind“, sagt Schmidt. Wird eine Schwerhörigkeit diagnostiziert, ist eine Versorgung mit Hörgeräten ab dem zweiten Lebensmonat möglich. „Die Weiterentwicklung des schwerhörigen Kindes wird durch eine Hörsystemversorgung gefördert, denn nur durch die akustischen Reize, die wir aufnehmen, können die wichtigen Hörbahnen ausgebildet werden“, erklärt Schmidt. In einer spielerischen, altersgerechten Atmosphäre werden zunächst weitere Hördaten des Kindes ermittelt und im Anschluss ein Hörsystem individuell auf den Hörverlust angepasst. „Bei Babys und Kleinkindern ist eine intensive und vertrauensvolle Mitarbeit der Eltern von großer Bedeutung, die wir in die Hörsystemversorgung ihres Kindes von Beginn an einbeziehen“, so der Pädakustiker. Bei Kindern von 0 bis 3 Jahren spielt vor allem die Beobachtungsaudiometrie eine wichtige Rolle. Dabei werden Kinder beispielsweise mit Spielzeug oder Kuscheltieren abgelenkt, während gemessen wird, ob sie auf verschiedene Geräusche reagieren. Bei Schulkindern und Jugendlichen kann mit optischen Reizen oder über Lautsprecher und Kopfhörer gearbeitet werden. „Kinder sollten unabhängig vom ihrem Alter den Besuch beim Pädakustiker als positives Erlebnis wahrnehmen und sich bei der Hörsystemanpassung wohlfühlen“, so Schmidt.
Was ist wichtig?
Die Auswahl eines Hörsystems sollte altersgerecht erfolgen. Digitale Hörsysteme sind Minicomputer für die Ohren. Damit die Technik beim Spielen keinen Schaden nimmt, sind robuste Modelle gut geeignet.
„Ein Hörsystem für kleine Kinder muss sandkastentauglich sein“
Eltern sollten über ein LED-Lämpchen am Gehäuse der Geräte überprüfen können, ob das Hörsystem ihrer Kinder in Betrieb ist und funktioniert. Schulkindern hilft es, wenn ihr Hörsystem auch mit externen Mikrofonen verbunden werden kann. Spricht ein Lehrer in ein solches Mikrofon, kann die Sprachinformation direkt über das Hörsystem ins Ohr des schwerhörigen Schülers transportiert werden. Das hilft dabei, den Lehrer auch bei großer Geräuschkulisse im Klassenzimmer deutlich zu verstehen. (mit biha Bundesinnung der Hörakustiker KdöR)
"Der Zeitfaktor spielt bei Schwerhörigkeit im Kindesalter eine wichtige Rolle"