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In einem schalldichten Raum kann fast jeder Mensch summende Geräusche oder Töne verschiedener Klangqualitäten hören
Ohrensausen oder Ohrenklingeln
In einem schalldichten Raum kann fast jeder Mensch summende Geräusche oder Töne verschiedener Klangqualitäten hören
In einem schalldichten Raum kann fast jeder Mensch summende Geräusche oder Töne verschiedener Klangqualitäten hören
Bild: LIGHTFIELD STUDIOS/stock.adobe.com

Tinnitus ist der medizinische Fachausdruck für Ohrgeräusche, Ohrensausen oder Ohrenklingeln. Jeder Vierte von uns hat dieses Phänomen schon einmal wahrgenommen, glücklicherweise meist nur vorübergehend. Oft werden diese als Pfeifen, Rauschen, Zischen oder Summen erlebt.Der subjektive TinnitusDen Geräuschen im Kopf oder in den Ohren ist eines gemein: Bis auf seltene Ausnahmen hört sie nur der Betroffene selbst. Man spricht dann vom subjektiven Tinnitus. Der Tinnitus ist „akut“, wenn er erst kürzlich aufgetreten ist, „chronisch“ ist er bei einer Dauer ab etwa drei Monaten. Ähnlich dem optischen System, das bei Störungen nur mit Sehminderung, subjektiven Lichtblitzen oder Lichtempfindlichkeit reagieren kann, führen Störungen des eigentlichen Hörsystems ausschließlich zu Hörminderung, Tinnitus und/oder Geräuschüberempfindlichkeit. Tinnitus kann unter bestimmten Bedingungen ein normales, physiologisches Phänomen sein. Diese Art von Tinnitus unterscheidet sich jedoch grundlegend vom schweren, quälenden Tinnitus, über den etwa 1,5 Millionen Menschen klagen. Sie erleben ihren Alltag durch pfeifende Ohrgeräusche so behindert, dass sie oft nicht schlafen können, in ihrer Konzentration beeinträchtigt sind oder psychischen Belastungen nicht mehr standhalten können.

Der objektive Tinnitus

Im Gegensatz dazu stehen die „objektiven“ Ohrgeräusche, sogenannte „Body-sounds“ oder Körpergeräusche. Sie sind sehr selten: Bei nur einem Prozent aller Tinnitus-Fälle handelt es sich um Körpergeräusche. Ursache sind Schallquellen in Ohr-Nähe. Die Schallquelle lässt sich meist objektivieren, zum Beispiel mithilfe eines Hörrohrs, Mikrofons oder Hörschlauchs. Gefäßbedingte Ursachen lassen sich mithilfe von bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT),Kernspintomographie (NMR), Sonographie der Halsgefäße oder radiologischer Darstellung der Arterien oder Venen in Ohrnähe (Angiographie) darstellen. Muskuläre Phänomene, die von den Mittelohrmuskeln ausgehen, sind durch die Beschreibung leicht erkennbar und können auch vom HNO-Arzt gesehen werden. Außerdem sind durch Atem bedingte Phänomene zu nennen (Hören des eigenen Atems bei offenem Verbindungsgang Rachen-Mittelohr).

Seit der repräsentativen Studie der Deutschen Tinnitus-Liga e. V. von 1999 ist Genaueres über das Vorkommen und die Beeinträchtigung durch Tinnitus in Deutschland bekannt. Die Punktprävalenz, das Vorkommen an einem Stichtag, für akuten und chronischen Tinnitus beträgt 3,9 Prozent, das heißt, zum Untersuchungszeitpunkt gaben knapp vier Millionen Bundesbürger (älter als zehn Jahre) an, von Tinnitus betroffen zu sein. Bei etwa 2,7 Millionen besteht ein chronisches Ohrgeräusch mit einer Jahresinzidenzrate von 0,33 Prozent, das heißt, jährlich kommt es bei etwa einer Viertel Million Personen zu chronischem Tinnitus. (mit Deutsche Tinnitus-Liga)

"Bei zehn Millionen Erwachsenen kommt es jährlich zu Tinnitus"