Doppelte Kreislaufwirtschaft
Bereits seit 2013 hat die AWB die getrennte Sammlung von Wertstoffen wie Kunststoffe, Verpackungen und Bioabfälle eingeführt und begleitet mit Bildung und Aufklärungsarbeit. Insbesondere im Bereich der Bioabfälle führt die AWB gemeinsam mit der Stadt Köln vielfältige Kampagnen durch und klärt die Bürger über die getrennte Sammlung auf: Rund zwei Drittel aller Haushalte in Köln besitzen bereits eine Biotonne. Hier hinein gehören alle organischen Abfälle aus der Küche und Garten sowie alle Essensreste, von der Zubereitung und was vom Essen übrig bleibt. Auch gekochte Speisereste dürfen guten Gewissens in der Biotonne entsorgt werden. Wöchentlich leert die AWB mehr als 87.000 Biotonnen.
Abnehmer des Bioabfalls ist die AVG Kompostierung in Köln-Niehl, eine Tochtergesellschaft der AVG. Bereits seit 27 Jahren betreibt sie die Kompostierungsanlage mit einer Kapazität von über 100.000 Tonnen jährlich. Darin werden aus Bioabfällen wertvolle Komposte und Strukturmaterialien, die in der Landwirtschaft und bei der Rekultivierung von Brachflächen Einsatz finden. 2019 bekam sie eine kleine Schwester, die Vergärungsanlage Im Zusammenspiel der beiden Anlagen lässt sich der Bioabfall nun zweifach nutzen, stofflich zur Erzeugung von Kompost und energetisch durch die Produktion von Biomethan. Hierzu werden in der Kompostierungsanlage bis zu 20.000 t Bioabfälle pro Jahr abgezweigt und in die benachbarte Vergärungsanlage befördert. Der Gärprozess, der unter Luftabschluss stattfindet, setzt Biogas frei, das zu Biomethan aufbereitet wird. 2021 wurden so rund 9,3 Millionen Kilowattstunden erzeugt. Dies reicht aus, um bis zu 1.000 Haushalte pro Jahr mit Gas zu versorgen.
Die Gärreste gehen zurück in die Kompostierungsanlage und werden mit dem übrigen Bioabfall, Grünschnitt und weiteren kompostierbaren Materialien vermischt und durchlaufen den Kompostierungsprozess. Im Jahr 2021 konnten so rund 3.500 Tonnen CO2 eingespart werden.
Die für die Vergärung und Biogasaufbereitung notwendige Wärme stammt übrigens aus der Restmüllverbrennungsanlage der AVG auf dem gleichen Gelände. Diese Verknüpfung ist erstmalig in Deutschland realisiert worden.
Seit der Eröffnung der Biogastankstelle in Köln-Niehl im September 2021, ein Gemeinschaftsprojekt von AWB, AVG, RheinEnergie, GVG RheinErft sowie Remondis, tanken dort Müllsammelfahrzeuge das klima- und umweltfreundliche Biomethan, das aus dem Bioabfall gewonnen wurde, den sie zuvor eingesammelt haben. Die Fahrzeuge laden mit dem Bioabfall quasi ihren eigenen Treibstoff. Damit schließt sich ein weiterer Stoffkreislauf.
Und nicht nur das: Im fahrenden Betrieb sinkt die Feinstaubbelastung dieser Fahrzeuge um 95 Prozent und die Geräuschemissionen verringern sich erheblich – um fünf Dezibel gegenüber konventionellen Fahrzeugen.
AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH
Maarweg 271
50825 Köln
0221/9 22 22 24
www.awbkoeln.de
AVG Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln mbH
Geestemünder Str. 23
50735 Köln
0221/717 00
www.avgkoeln.de
„Wir stehen nicht am „Ende der Kette“, sondern schaffen mit unserer Bildungsarbeit Bewusstsein für den schonenden Umgang mit Ressourcen in Kitas und Schulen. So haben wir bisher ungefähr 200.000 Kinder und Jugendliche in Köln erreicht und ihnen nahegebracht, warum Abfall vermieden und wie Wertstoffe getrennt werden sollen. Wir gehen aber auch breit in die Bevölkerung mit unserer Aufklärungsarbeit.“
Dr. Ulrike Diederichs Bereichsleiterin Vertrieb, IT, Marketing & Digitalisierung AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH
"Der Bioabfall ist ein besonders gutes Beispiel für eine funktionierende Circular Economy in Köln."
Andreas Freund, Geschäftsführer der AVG Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln mbH
5 Fakten zur Biotonne
1. Auch Gekochtes darf in die Biotonne: Um noch mehr Biogas produzieren zu können, helfen Essensreste „nach dem Kochtopf“.
2. Biotonne bestellen kann jeder Eigentümer
3. In Köln ist die Biotonne kostenfrei. Für jedes Grundstück mit einem Restmüllanschluss kann die Biotonne bestellt werden.
4. Wird der Inhalte möglichst trocken und lose eingeworfen, beugt das unschönen Gerüchen vor.
5. Biokunststoff kann nicht kompostiert werden. Dafür sind die Rottezeiten in der Anlage zu kurz.