Ein Highlight des Straßenkarnevals ist alljährlich das Funken-Biwak auf dem Neumarkt. Im Jubiläumsjahr werden solche Biwaks im Miniformat in den Kölner Veedeln stattfinden – in Zusammenarbeit mit den dortigen Vereinen. Da kann jeder mitfeiern – draußen und umsonst. Einen ganz anderen Ansatz wählt das „Fest der Masken“, eine Reminiszenz an das 19. Jahrhundert, als die Kölner Bürgerschaft sich zu üppigen Maskenbällen traf. Ein solches Fest wird jetzt im üppig dekorierten Gürzenich stattfinden – mit großem Orchester, Feuerschluckern und anderen Artisten in stilvollem Ambiente.
Jugendliche haben gleich mehrere Veranstaltungen des Jubiläumsprogramms im Visier: Im Studentenviertel Kwartier Latäng starten in beliebten Szene-Hotspots kleine Kneipen-Partys. In den Lokalen sorgen die Funken für Präsenz und Programm. Hüsch: „Im Kwartier Latäng könnte Karneval dann wieder mehr sein als nur eine Verabredung zum Alkoholkonsum.“
Der Kartenverkauf für alle Veranstaltungen ist angelaufen. Günter Ebert (»Blömche«), im Vorstand der Roten Funken für Kommunikation und Marketing verantwortlich, wehrt sich ausdrücklich gegen das Vorurteil, dass Karten zu Veranstaltungen der Roten Funken für die Öffentlichkeit nicht verfügbar seien. Ebert: „Wir haben ein so breites Spektrum an Veranstaltungen, dass jeder Karten bekommen sollte.“ Nachfragen lohnt sich also. Am besten online über die Webseite der Roten Funken www.rote-funken.de
Die Beispiele zeigen die Vielfalt des Jubiläumsprogramms. Der große Paukenschlag kommt aber zum Schluss. In der Lanxess-Arena wird eine Revue stattfinden, die ausdrücklich keine Karnevalsparty sein wird, sondern einen Rückblick auf zwei Jahrhunderte Weltgeschehen gibt – und dazwischen die Roten Funken als kleines Rad im großen Weltgetriebe. Eine Revue, für die Divertissementchen-Regisseur Lajos Wenzel das Drehbuch geschrieben hat. Heinz-Günther Hunold selbstsicher: „Wer das verpasst, muss sich anschließend 200 Jahre lang ärgern.“
Von Philharmonie bis Ülepooz, von Konzert bis PartyMit rund 60 Veranstaltungen feiern die Roten Funken ihren 200. Geburtstag. Ob Konzert in der Philharmonie oder der Unplugged-Auftritt in der Ulrepforte, ob große Revue oder Straßenfest im Vorort – das Programm stellt sich breit auf: „Wir setzen auf Vielfalt, um auch Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, die Karneval und Brauchtum distanziert gegenüberstehen“, fasst Walter Hüsch (»Grielächer«) zusammen, bei dem als Koordinator die Programm-Fäden zusammenlaufen. Da gibt es zum Beispiel eine ganze Reihe von Diskussionsveranstaltungen, die alle im Haus der Roten Funken, der Ulrepforte stattfinden und die sich mit kritischen Themen befassen. Wie zum Beispiel: Karneval in der NS-Zeit, Kommerzialisierung des Brauchtums oder das Zusammenspiel von Kirche und Karneval. Alle eine Art Selbstreflexion und eigene Standortbestimmung.Und dann gibt es im Programm ein Stück gelebte DNA der Roten Funken: soziale Verantwortung und Empathie. Zum Beispiel, wenn die Funken in der Karnevalszeit mit Sammelbüchsen durch Säle und Straßen ziehen, um Geld für Obdachlose zu sammeln. Oder, wenn sie einen „Jubiläumswein“ von einem Winzerbetrieb an der Ahr ausschenken, der bei der Flutkatastrophe schwer geschädigt wurde.