Elf Amazonen im Zug
Insgesamt 25 Mitglieder zählt das 2009 gegründete Reitercorps aktuell. Die zurzeit 18 Aktiven sind sportlich im Kölner Reit- und Fahrverein in Müngersdorf beheimatet und treffen sich dort jeden Mittwochabend zur Reitstunde. Am Rosenmontagszug können allerdings nicht alle Amazonen teilnehmen.„Wir gehen nur mit elf Pferden im Rosenmontagszug mit. Die Zahl legt das Festkomitee fest und hat uns elf Plätze zugeteilt. Lediglich für die Traditionskorps gibt es keine Beschränkungen“, erklärt Reiterkorpsführerin Annette Wolf. Voraussetzung für die Teilnahme zu Pferd am Rosenmontagszug ist zudem das Reitabzeichen (Pferdeführerschein Reiten), das als Nachweis für sicheres Reiten und Ausreiten gilt und unter anderem mindestens 35 Reitstunden beinhaltet.
Holzpferd zur Premiere
Grundsätzlich kann sich jede Colombine dem Reiterkorps anschließen. Voraussetzung ist allerdings reiterliches Können – Aspirantinnen sollten also schon reiten können, um sich für die Aufnahme ins Korps zu bewerben. Nach einer halbjährigen Hospitation ist dann der Weg in den Reiterkorps der ersten Kölner Damenkarnevalsgesellschaft frei. Beim Rosenmontagszug 2009 bekamen die Zuschauer schon einen Vorgeschmack auf das elegante Reiterkorps der Colombinen, als die damalige Reiterkorpsführerin und heutige Präsidentin Ursula Brauckmann auf einem riesigen Holzpferd auf Rädern den Weg durch die Domstadt zurücklegte.
Vielseitige Aktivitäten
Neben dem Training am Mittwoch fährt die Gruppe regelmäßig zu ihrem Pferdeverleiher, der den Amazonen geeignete Reitpferde für den Rosenmontagszug zur Verfügung stellt, oder unternimmt Ausflüge, wie den gemeinsamen Besuch des CHIO Reitturniers in Aachen oder auf der Galopprennbahn in Köln. Zudem geht der Reiterkorps jedes Jahr für vier oder fünf Tage auf Reisen. Am karnevalistischen Reitturnier haben die Colombinen natürlich auch schon teilgenommen – und bereits einmal (2016) den Siegerpokal gewonnen.
„Die kleine Taube“
Eine bessere Namenswahl für ihre Gesellschaft hätten die Colombinen kaum treffen können. Die „Colombina“ ist eine Figur aus der Commedia dell’Arte, dem um 1560 gegründeten italienischen Straßentheater. Zum ersten Mal war dieses Theater auch eine Bühne für Frauen, denn weibliche Rollen wurden bis dahin von Männern gespielt. Lediglich als Tänzerinnen waren sie im Theater willkommen. Colombina, die kecke Dienerin und gewiefte Zofe, wirbelt das Spiel auf der Bühne tüchtig durcheinander. Sie hält die Fäden in der Hand, stiftet Verwicklungen an, um sie am Ende wieder aufzulösen. Colombina – wörtlich übersetzt „die kleine Taube“ – ist heiter, klug, selbstbewusst und bringt die Liebenden zusammen. Mit Auftritten in verschiedensten Verkleidungen verursacht sie Chaos und entwirrt die kompliziertesten Verstrickungen.