Während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass solche Logistikfirmen weniger Einbußen erleiden mussten, die bereits frühzeitig auf digitale Techniken gesetzt haben. Insbesondere, wenn sie über ein modernes, digitales Lagerverwaltungssystem verfügen. Unternehmen, die sich außerdem frühzeitig auf das veränderte Konsumverhalten hin zum Online-Handel orientiert haben, zählten gar zu den Gewinnern der Krise. In der weiteren Digitalisierung im Transport- und Logistikbereich sieht die Branche nicht nur einen Motor für mehr Effizienz, Vereinfachung, Kostensenkung und eine bessere Nutzung von Ressourcen, sondern die Zukunft überhaupt. Sie fordern nachdrücklich, dass die Politik die notwendigen Rahmenbedingungen dafür schafft. In allen Teilbereichen - ob durch eine Standardisierung des Datenaustauschs mit Behörden, die flächendeckende Bereitstellung von Hochgeschwindigkeitsdatennetzen oder durch eine den digitalen Wandel begleitende Bildungspolitik. ,,Fördermaßnahmen müssen sicherstellen, dass auch kleinere und mittlere Unternehmen die Investitionen in neue Technologien tätigen können", fordert der Bundesverband Spedition und Logistik (DSVL).
Selbstfahrende Lkw noch in diesem Jahrzehnt
Um der prekären Situation bezüglich des Personals entgegenzuwirken, wird auch an anderer Stelle geforscht. Was wie eine technische Utopie aus einem Science-Fiction-Film anmutet, ist dabei längst Realität geworden. Der Hersteller Daimler Truck will selbstfahrende Serien-Lkw für den Fernverkehr noch innerhalb dieses Jahrzehnts auf die Straße bringen. Ein Tochterunternehmen in den USA arbeitet bereits mit großen Logistikunternehmen zusammen, um autonome Lastwagen zu erproben, wie der Hersteller zuletzt mitteilte. ,,Selbstfahrende Lkw werden dazu beitragen, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, da autonome Systeme weder müde noch unaufmerksam werden", sind die Daimleraner überzeugt. Das autonome Fahren könne dazu beitragen, in Zeiten großen Fahrermangels mehr Fracht zu bewältigen. (dst)
TRADITIONELL GUT OHNE DIGITALISIERUNG
Dass Logistik auch noch ohne digitale Technik gut funktionieren kann, zeigen insbesondere kleinere Transportunternehmen, die sich über viele Jahre hinaus eine Stammkundschaft gesichert haben und mit wenigen Fahrzeugen viel bewegen. So wie das Transportunternehmen Hutter GmbH aus Frechen im Rhein-Erft-Kreis, das seit über 50 Jahren und inzwischen mit drei Kippsattelzügen den 150-Kilometer-Nahverkehrsbereich um Bonn und Köln bedient. Drei weitere Fahrzeuge sind darüber hinaus im Fernverkehr Richtung Süden unterwegs. ,,Bei uns läuft das alles noch traditionell und über kurze Wege. Der Peter Hutter, mein Chef, ist zugleich der Disponent und schreibt die Routen für die einzelnen Lkw noch von Hand", erzählt Tobias Reyers, der im Betrieb Fuhrparkleiter und Fahrer zugleich ist. ,,Unsere Fahrzeuge sind auch nicht GPS-überwacht oder so was. Da geht alles auf Vertrauensbasis und bislang sind wir damit noch immer gut gefahren."
Das Transportunternehmen befördert vor allem Schüttgut, fährt Glaswerke, Gießereien, Steinbrüche und Tongruben an. ,,Auch bei den Ladestellen läuft alles noch traditionell über Lieferscheine, und wenn zwischendurch eine Rückfracht anfällt, dann gibt's einen einfachen Telefonanruf vom Chef und wir Fahrer reagieren eben so flexibel, wie es machbar ist." Eine Digitalisierung durch und durch würde hier gar keinen wirklichen Nutzen bringen. „Wir sperren uns natürlich nicht gegen neue Techniken, aber in unserem täglichen Arbeitsalltag brauchen wir sie ganz einfach nicht."