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Gemeinsam trauern bei der Beerdigung
So unterstützt man ein Kind bei der Bestattung und Trauerfeier
Gemeinsam trauern bei der Beerdigung
Gemeinsam trauern bei der Beerdigung
Vielen Kindern hilft es, ihre Trauer auszuleben - wenn sie etwa bei der Beerdigung einbezogen werden und eine Rose auf das Grab legen dürfen.   FOTO: RAINER JENSEN/DPA/DPA-MAG

Wenn Kinder einen Verlust erleben, brauchen sie besonders viel Zuwendung und Liebe. Damit die Situation Kinder nicht überfordert, sollten Erwachsene sie mit ihrer Trauer nicht allein lassen. Wie Kinder auf einen Verlust reagieren, hängt auch von ihrem Alter ab.
Vorbereiten und begleiten
In der Regel haben gerade ältere Kinder ein Gespür dafür, was sie sich selbst zumuten können. Man sollte sie daher einfach fragen, ob sie bei der Aufbahrung vom Verstorbenen Abschied nehmen und an der Beerdigung teilnehmen wollen. Natürlich hängt es auch vom Alter und dem Wesen ab, wie ein Kind mit Trauer umgeht. 

Doch eine behutsame Konfrontation mit der Realität hilft auch Kindern, den Tod besser zu verarbeiten. „Gerade beim Thema Trauer ist es wichtig, die Kinder einzubeziehen - ohne sie dabei zu überfordern“, sagt Trauertherapeut Roland Kachler. Wenn das Kind mitkommen möchte, sollten Erwachsene es auf die Bestattung und Trauerfeier vorbereiten. Also vorher erklären, wie alles abläuft. Das gibt Kindern Sicherheit. „Eltern können zum Beispiel mit dem Kind schon vorher zum Friedhof gehen und erklären, dass dort dann der Opa oder die Oma begraben wird“, sagt Kachler. 

Er begleitet als Psychologischer Psychotherapeut Menschen in Trauersituationen. Gut ist auch, wenn ein Kind Handlungsoptionen hat, es also etwa eine Blume und ein selbst gemaltes Bild auf den Sarg legen kann. Und: „Für Kinder kann es hilfreich sein, wenn sie ihr Schmusetier und vielleicht ein Malbuch zur Beerdigung mitnehmen können“, rät Kachler. 

"Alle Reaktionen eines Kindes in einer Verlustsituation sind erlaubt"

Wichtig ist, dass auch während der Beerdigung jemand das Kind begleitet. Das gilt insbesondere, wenn man größere Gefühlsausbrüche bei nahen Angehörigen erwartet, etwa weil die Mutter oder der Vater oder ein Geschwisterkind gestorben sind.
Immer an der Seite des Kindes
„Dann sollte sich eine entferntere Angehörige, etwa eine Tante, um das Kind kümmern“, sagt Kachler. Die Tante kann das Kind aus der Situation herausnehmen, wenn es ihm zu viel wird. „Auch das ist völlig in Ordnung“, so der Trauertherapeut.
(mit dpa)


KURZ & KOMPAKT

Wo eine anhaltende Trauerstörung beginnt

Ganz geht die Trauer nie, wenn man einen geliebten Menschen verloren hat. Aber mit der Zeit schiebt sie sich mehr und mehr in den Hintergrund. Bei einem Teil der Trauernden behält die Trauer jedoch ihre Wucht. Dann kann es sein, dass sich eine anhaltende Trauerstörung entwickelt hat. Die Grenze zwischen einer normalen Trauerreaktion und dieser Erkrankung verläuft dabei fließend. „Eine anhaltende Trauerstörung besteht aus Symptomen, wie sie bei einer sehr akuten Trauer vorkommen, die aber über die Zeit nicht besser werden. Wir sprechen hier von sechs bis zwölf Monaten“, so Professor Rita Rosner, die an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt zur anhaltenden Trauerstörung forscht. Ein Anzeichen kann laut Rita Rosner sein, dass die Trauer Betroffene in ihrem Alltag stark einschränkt - sie zum Beispiel nicht arbeiten oder zur Schule gehen können. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 2019 beschlossen, die anhaltende Trauerstörung als Krankheit anzuerkennen.
(mit dpa)