Nicht nur die Zähne spielen beim Thema Zahngesundheit eine Rolle, sondern auch das System, das sie umgibt. Für Halt und Schutz sorgt das Zahnfleisch. Das Weichgewebe sollte im Idealfall hellrosa sein, nicht bluten und eng an den Zähnen anliegen. Wenn das nicht der Fall ist, kann eine Parodontitis der Grund dafür sein. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates, die meist erst nach dem 30. Lebensjahr entsteht, erklärt die Zahnärztekammer Nordrhein und warnt: „Unbehandelt führt sie dann später oft zum Zahnverlust.“Von der Gingivitis zur ParodontitisAnfangs ist es in der Regel eine harmlose Zahnfleischentzündung (Gingivitis). „Der bakterielle Angriff auf den Körper wird durch das Immunsystem in Schach gehalten, es besteht also noch ein gewisses Gleichgewicht zwischen Angriff und Abwehr“, erklären die Experten. Eine professionelle Zahnreinigung ist hier die empfohlene Behandlung. Unbehandelt kann sich eine Parodontitis entwickeln: „Dann reicht die Abwehr nicht mehr aus, die Bakterien können den Zahnhalteapparat mit dem umliegenden Knochen ungebremst besiedeln.“ Die Folge: Die Zähne werden allmählich „länger“ und es entstehen dauerhafte taschenförmige Wunden. Früher haben Zahnärzte diese einfach weggeschnitten. Heute werden Zahnfleischtaschen mehrfach sanft gereinigt, um die Wundheilung zu unterstützen. Erst danach erfolgt die eigentliche Parodontitis-Behandlung an der Zahnwurzel. Die Nachsorge ist engmaschig und muss bis zum Ende des Lebens durchgeführt werden. Die Zahnärztekammer Nordrhein weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Parodontitis Allgemeinerkrankungen verursachen kann: „Addiert man bei einer ausgeprägten Parodontitis alle Wundflächen, erhält man manchmal die Größe einer ganzen Handfläche. Deswegen verdreifacht sich das Herzkreislauferkrankungsrisiko, zum Beispiel Arteriosklerose, Herzmuskelentzündungen und Infarkte, eine Diabeteserkrankung kann entgleisen, Atemwegserkrankungen können ausgelöst oder verschlimmert werden und das Risiko einer Schwangeren, eine Frühgeburt zu erleiden, versiebenfacht sich.“
Oft wird Parodontitis mit Parodontose gleichgesetzt. Allerdings ist Letzteres eine normale, altersbedingte Veränderung mit fortschreitendem Zahnfleischrückgang.
Entzündung der Mundschleimhaut
Rund 300 Bakterienarten sowie weitere Mikroorganismen sorgen dafür, dass unsere Mundflora im Gleichgewicht bleibt. Ist dieses gestört, kann das eine Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis) verursachen, zum Beispiel Aphthen oder Mundsoor. Sie ist zudem einer der häufigsten Gründe für Mundgeruch. (rol)
"Rund 300 Bakterienarten sowie weitere Mikroorganismen sorgen dafür, dass unsere Mundflora im Gleichgewicht bleibt"
Achtung Mundgeruch
Mangelnde Zahnhygiene, Karies und entzündetes Zahnfleisch zählen zu den häufigsten Ursachen für unangenehmen Mundgeruch. Zudem können damit auch Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhlen sowie des Verdauungstraktes einhergehen. Da Mundgeruch ebenso die Folge einer lebensbedrohlichen Stoffwechselerkrankung wie Diabetisches Koma, Nieren- oder Leberversagen sein kann, sollte das Problem, wenn es längere Zeit besteht, mit dem Zahnarzt oder Hausarzt abgeklärt werden.