Neue Arbeitsplätze für ein besseres Stadtklima
Im Zuge der Verbesserung des Klimas in den Städten werden neue Arbeitsplätze entstehen. Angefangen bei den Stadtverwaltungen, wo schon jetzt verstärkt Stadtplaner, Fahrrad- und Umweltbeauftragte gefragt sind. Auch die Architekturbüros werden sich in Zukunft an einer „grünen“ Bauweise versuchen, was die Nachfrage nach jungen, gut ausgebildeten Architekten erhöhen wird. Bei den ausführenden Kräften werden die Bauhöfe neue Arbeitsplätze schaffen. Die Berufe Landschaftsgärtner, Gärtner für die Grünflächenpflege und Baumpfleger werden eine Aufwertung erfahren.
Stadtentwickler haben beste Zukunftsaussichten
Paul Dostert war viele Jahre als Stadtentwickler tätig und in Forschungsprojekte involviert, die zum Beispiel die Auswirkungen der Begrünung einer Hausfassade auf die Luftqualität untersuchten. Diese Erkenntnisse werden für eine grüne Gestaltung der Städte in Zukunft immer wichtiger werden. „Abgesehen davon, dass der Beruf Stadtentwickler sehr vielseitig und spannend ist, wird gute Zukunftsaussichten haben“, glaubt Dostert. Die Voraussetzungen, um den Beruf ausüben zu können, sind entweder ein Vollstudium im eigenständigen Studiengang (Stadtplanung, Stadt- und Regionalplanung) oder die Studiengänge Architektur oder Raumplanung mit den Studienschwerpunkten Städtebau oder Stadtplanung.
Garten- und Landschaftsgärtner könnten die großen Gewinner sein
„Ich nehme an, dass im Zuge der Neugestaltung von Innenstädten Arbeitskräfte aus den verschiedensten Richtungen gefragt sein werden. Zunächst einmal von oben an, also in den Verwaltungen der Kommunen. Dort müssten ja kompetente Sachbearbeiter sitzen, die wirklich wissen, was sie etwa als Baumaßnahmen nach unten an die Unternehmen weitergeben.“ An den Baustellen selbst sind dann all die gefragt, die in der Lage sind, die Städte grüner, aufgelockerter, schlicht menschen- und klimafreundlicher zu gestalten; Straßenbauer, Gärtner und Landschaftsgärtner etwa, daneben aber auch Architekten und Angestellte in den Kommunen, die sich um die Belange der Sicherheit der Radfahrer und die Planung neuer Verkehrskonzepte kümmern.
Die Bürger müssen die Wende verstehen
Ebenso wichtig ist es aber auch, die Maßnahmen, die für ein besseres Klima infrage kommen, den Menschen vor Ort zu erklären und sie von deren Notwendigkeit zu überzeugen. Wenn die Bürger außen vor bleiben und sich nur mit den negativen Aspekten von derart großen Veränderungen vor ihren Haustüren konfrontiert sehen, werden alle Projekte und Forschungen wohl scheitern müssen. Es wird also die große Aufgabe sein, neue Klimaschutzprogramme als das darzustellen, was sie letztendlich ja auch sind; eine Chance für alle. Nicht nur für ein angenehmeres Leben in der Stadt, auch für einen Wandel in der Arbeitswelt.
„Neue Arbeitsplätze bei den Verwaltungen und im Bereich Garten- und Landschaftsbau sind in jedem Fall möglich.“
Paul Dostert, Stadtentwickler
Kurz informiert
Stadt Bonn mit Silber ausgezeichnet
„STADTGRÜN NATURNAH“
Mit artenreichen Wildblumenwiesen, nachhaltiger Waldwirtschaft und innovativen Umweltbildungsangeboten konnte die Stadt Bonn punkten. Sie gehört nun zu den wenigen Großstädten, die mit dem Label für mehr Natur in der Stadt zertifiziert sind. Ziel ist es, ökologische Belange im urbanen Raum zu verankern und den Bürgern der ehemaligen Bundeshauptstadt eine klimafreundliche, attraktive und grüne Stadt zu bieten. In das Labeling-Verfahren waren neben Fachämtern der Stadt Bonn unter anderem auch die Universität, der NABU. BUND, die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft sowie Bonn im Wandel e.V. eingebunden.
Andernach, die „essbare Stadt“, gedeiht prächtig
BIODIVERSITÄT AM RHEIN
„Pflücken erlaubt statt betreten verboten“, heißt es schon seit über zehn Jahren in Andernach, der Stadt am Rhein mit ihren 30.000 Einwohnern. Bislang war sie eher wegen des höchsten Kaltwasser-Geysirs der Welt, der historischen Altstadt und des Schlosses „Burg Namedy“ bekannt. Inzwischen aber hat sich die Stadt den Ruf als „essbare Stadt“ erworben. Mit der Anpflanzung von exakt 101 Tomatensorten war man 2010 angetreten, um auf die Biodiversität von Nutzpflanzen aufmerksam zu machen, die Grünflächen aufzuwerten und nachhaltig das Lebensgefühl in der Stadt zu verbessern. Bei Führungen und Seminaren wurde die Konzeption der „essbaren Stadt“ erläutert und ausgebaut. Positiver Nebeneffekt: Dabei entstanden auch Arbeitsplätze.
Mehr Grünflächen für Remagen
VOM RASEN ZUR WIESE
Auch in kleineren Städten wie Remagen sind die Folgen des Klimawandels zu spüren. Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hitzerekorde und extreme Trockenheit sorgen für Schäden an Gebäuden und landwirtschaftlichen Flächen. Nicht zuletzt Bürger und Touristen leiden unter den immer heißeren Sommertagen. Am Rhein, wo der Fluss für etwas frischen Wind sorgt, mag es noch angehen, aber in der Innenstadt staut sich die Hitze bis ins Unerträgliche. Remagen versucht, mit mehr Grünflächen und Biodiversität für ein besseres Klima zu sorgen. Davon profitieren Landschaftsbetriebe und Gärtnereien.