Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind für über ein Drittel aller Todesfälle verantwortlich und die Sterblichkeit an diesen Erkrankungen ist höher als an Krebs: Dem wichtigen Thema hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein eigenes Dossier gewidmet. „Unter dem Begriff Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße zusammengefasst. Es handelt sich häufig um chronische Erkrankungen, die schwere Folgen haben können, wenn sie nicht konsequent behandelt werden“, erklären die Experten.
Für das Robert-Koch-Institut sind vor allem die koronare Herzkrankheit, der Herzinfarkt und der Schlaganfall besonders bedeutsam für das Gesundheitswesen. Sie stehen miteinander in Zusammenhang, wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung erklärt: „Eine koronare Herzkrankheit bezeichnet eine Verengung der Herzkranzgefäße, die der Durchblutung des Herzmuskels dienen. Eine Durchblutungsstörung des Herzens ist die Folge. Gefäßveränderungen führen bei einigen Menschen dazu, dass sich Blutgefäße verschließen. Passiert das am Herzen, erleiden die Betreffenden einen Herzinfarkt. Ein Gefäßverschluss im Gehirn führt zu einem Schlaganfall.“
Die gute Nachricht: Dank neuer Untersuchungs- und Therapieverfahren hat sich die Versorgung der Patientinnen und Patienten in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Sowohl die Erkrankungshäufigkeit als auch die Sterblichkeit gehen zurück. Dazu kann auch jeder selbst einen Beitrag leisten.
Gesunde Lebensweise
Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung nehmen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten einen besonderen Stellenwert in der Prävention ein: „Eine gesunde Lebensweise hält nicht nur gesund, sondern wirkt sich auch positiv auf die Herz-Kreislauf-Risikofaktoren Körpergewicht, Blutdruck, Blutfettwerte und Diabetes mellitus aus.“
Zu den wichtigsten Schutzfaktoren zählt neben einem guten Stress-Management und dem Verzicht auf Nikotin eine gesunde Ernährung. „Das Herz freut sich besonders, wenn viele Vollkornprodukte, Obst und Gemüse auf den Tisch kommen.Günstig ist auch, weniger Fleisch und dafür regelmäßig Fisch zu essen sowie möglichst pflanzliche anstelle von tierischen Fetten zu wählen“, lautet dazu der Rat des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung. Wichtig sei zudem regelmäßige Bewegung: „Schon tägliche kurze Spaziergänge, bei denen man für sieben bis acht Minuten zügig geht, senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent.“ (rol)
Weitere Informationen:
www.gesundheitsforschung-bmbf.de
www.dzhk.de
DIE WICHTIGSTEN HERZ-KREISLAUFERKRANKUNGEN*
• Bluthochdruck (Hypertonie)
• Koronare Herzerkrankung (Herzinfarkt)
• Zerebrovaskuläre Erkrankungen (Schlaganfall, Hirninfarkt)
• Periphere arterielle Verschlusskrankheit (z. B. ,,Raucherbein")
• Herzinsuffizienz
• Rheumatische Herzkrankheiten
• Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien)
• Angeborene Herzerkrankungen
* Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO)
UMFRAGE
Knapp zwei Fünftel der Befragten (39%) haben in der Umfrage zur Serie von Kölner Stadt-Anzeiger/Kölnische Rundschau angegeben, an Bluthochdruck oder anderen Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems zu leiden. In der Gruppe der über 70-Jährigen sind es sogar mehr als die Hälfte (56 %). Kaum jemand der Befragten schätzt sein Risiko für Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems als sehr hoch ein, nur 2 Prozent der Teilnehmer gaben dies an. 18 Prozent bewerteten ihr Risiko als eher hoch, 69 Prozent hingegen als eher gering oder sehr gering. Bei letzterem Ergebnis gibt es einen deutlichen Geschlechterunterschied: Sorgen in Bezug auf ihr Herz-Kreislauf-System machen sich zwei Drittel der Männer (66%) und fast drei Viertel der Frauen (72 %). Die Umfrage widmete sich zudem dem Thema Prävention, die auch in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen sehr wichtig ist. Der Aussage ,,Ich nehme die für mein Alter empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen wahr" bezeichnet ein Großteil der Befragten (86 %) als voll und ganz bzw. eher zutreffend. (rol)