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Die Einheit von Körper und Seele
Eine Depression ist ebenso eine Krankheit wie eine Grippe. Sie muss entsprechend behandelt werden. Die ersten Hinweise für eine Erkrankung liefern Körper und Geist
Die Einheit von Körper und Seele
Die Einheit von Körper und Seele
Bild: 1STunningART-stock.adobe.com

Über psychische Erkrankungen zu schreiben ist ebenso so schwierig, wie darüber zu sprechen. Denn einerseits sind die Krankheitsbilder vielfältig und kommen nicht selten in einer verworrenen Kombination daher, andererseits ist die Psychologie eine noch sehr junge Wissenschaft, die sich ständig weiterentwickelt, neue Ansätze verfolgt und Therapiemöglichkeiten erarbeitet. Ein weiterer Aspekt spielt in diese Schwierigkeit hinein: Begriffe wie ,,psychische Störung" oder „psychischer Defekt" oder auch nur die Aussage ,,Ich bin depressiv" stoßen bei nicht Betroffenen noch immer auf Ablehnung. Wer möchte sich schon gerne mit einer Störung oder einem Defekt auseinandersetzen? Es sind Begriffe, die zu negativ belastet sind und vor denen sowohl Betroffene als auch nicht Betroffene erschrecken. Irgendwie muss es weitergehen“, „Das wird schon wieder!“ oder „Das ist ja kein Beinbruch" sind Abwehrsätze, die noch häufig zu hören sind.

Eine Depression ist sehr wohl ein Beinbruch

Insbesondere der letzte Satz ist falsch; eine Depression ist eine Krankheit und entsprechend muss sie auch behandelt werden. Die Liste der psychischen Störungen, die bei den Fachärzten inzwischen allgemein anerkannt wird, ist lang. Neben der Affektiven Erkrankung Depression, die im Weiteren näher beschrieben werden soll, stehen dort auch Abhängigkeitserkrankungen (Alkohol, Medikamente, Drogen, Kauf- und Spielsucht u.v.m.), Angst-, Anpassungs- und Belastungsstörungen, Demenz, PTBS, Schizophrenie, Schlaf-, Zwangs- oder auch Persönlichkeitsstörungen.

Wie erkenne ich eine Depression?

An der Liste wird bereits erkennbar, wie kompliziert es werden kann, eine Depression an sich selbst zu erkennen. Wer etwa nicht gut schlafen kann, ist doch nicht gleich auch depressiv. Oder doch? Schlaflosigkeit kann ein Hinweis auf eine Depression sein, sie muss es nicht. Wenn sich zu ihr allerdings noch weitere Symptome wie ständige Erschöpfung, Antriebslosigkeit und die Unfähigkeit, überhaupt noch Freude zu empfinden, dazu gesellen, wird der Gang zum Arzt bereits dringend empfohlen. Denn werden diese frühen Hinweise länger ignoriert, kann es dazu führen, dass der Betroffene alle Alltagsfunktionen einstellt. (dst)

UMFRAGE

Die Umfrage unter den Leserinnen und Lesern des Kölner Stadtanzeigers und der Kölnischen Rundschau ergab, dass etwa jeder Fünfte (19%) unter einer psychischen Erkrankung leidet. Sowohl bei den Altersgruppen als auch beim Geschlecht gibt es eindeutige Tendenzen. Je jünger die Befragten, desto häufiger die Erkrankungen. Von den 18-49-Jährigen sind 26 % betroffen, bei der Gruppe der 50-69-Jährigen noch 23%, aber lediglich 9% der über 70-Jährigen. Weitaus mehr Frauen (24%) als Männer (13 %) geben eine Erkrankung an. Auch das Haushaltseinkommen hat große Auswirkungen auf die Fallzahlen.

26 % Krankheitsfälle aus Haushalten mit niedrigerem Einkommen stehen hier 16% aus Haushalten mit höherem Einkommen gegenüber. Die berufliche Tätigkeit scheint dagegen keine Auswirkungen zu haben. Bei den nicht Betroffenen Lesern wird das Risiko, an einem psychischen Leiden zu erkranken, insgesamt als gering eingeschätzt. Ein sehr hohes Risiko sehen nur die Wenigsten (5 %), ein hohes immerhin 10 %. An der Spitze der Risikobewertung stehen jüngere Menschen (17 %) und Menschen aus Haushalten mit geringerem Einkommen (18 %).


FRÜHE HINWEISE ERNST NEHMEN

Wie bei vielen anderen Krankheiten gilt: Wer seine Depression frühzeitig behandeln lässt, kann sie besser überwinden oder auch schneller geheilt werden. Betroffene beschreiben ihre Symptome oft in Bildern, sprechen von einem langen Tunnel, in dem sie sich nur mühsam und wie in einem Brei schwerfällig bewegen oder gar bewegungslos erstarren". Psychologen weisen immer wieder darauf hin, dass auch der Körper (die neurologische Seite) im Wechselspiel mit der Psyche agiert und reagiert. Beides wird bereits vom Hausarzt untersucht. Werden dort körperliche Ursachen ausgeschlossen, erfolgt eine Vermittlung zu den Fachärzten.