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So wird Weihnachten in anderen Ländern der Welt aufgetischt
So wird Weihnachten in anderen Ländern der Welt aufgetischt
So wird Weihnachten in anderen Ländern der Welt aufgetischt
Bliniröllchen mit wahlweise echtem oder veganem Kaviar gehören aufs reichhaltige Büfett zum Jahreswechsel in Russland. FOTO: VEGANUSCHKA.DE

Hyvää joulua, Gud Jul, Buon Natale und С HOBыIM годом - Weihnachtsgrüße auf Finnisch, Schwedisch und Italienisch sowie gute Wünsche zum neuen Jahr auf Russisch. Was im Norden, Süden und Osten kulinarisch zu den Feiertagen aufgetischt wird, klingt mindestens genauso gut. Eine Inspiration für die eigene Festtagsküche.

Finnland: Milchreis und kiloweise Schinken

Weil der Weihnachtsmann in Finnland wohnt, ein erster Blick auf die Festtafel hoch im Norden. Ein Klassiker ist Joulukinkku, der Weihnachtsschinken: Dafür wird ein großer Schinken, gerne bis zu zehn Kilo schwer, vier bis fünf Tage vor dem Verzehr eingepökelt und dann im Ofen gebacken. Für eine Kruste sorgen Senf, Zucker und Paniermehl. Garniert mit Erbsen, gekochten Backpflaumen oder Apfelstückchen kommt der Braten auf den Tisch, begleitet von einem Auflauf aus Kartoffeln, Karotten oder Steckrüben. Für die in Berlin lebende Finnin Erica Löfman ist dieser Klassiker keine Option. Sie verzichtet auf Fleisch und kommt mit einem finnischen Klassiker in Weihnachtsstimmung: ,,Eines meiner Lieblingsgerichte, das ich mir jedes Jahr zu Weihnachten zubereite, ist warmer Milchreis, der mit Zimt und Zucker bestreut und mit einem Schuss Milch in der Schüssel serviert wird", erzählt die Art Directorin. „Wir essen ihn am Weihnachtsmorgen - den wir übrigens am 24. Dezember feiern."

Schweden: Julbord-Buffet mit Hering und Köttbullar

Genau wie in Finnland wird auch in Schweden in der Vorweihnachtszeit Glühwein getrunken. Der Rotwein im Glögg wird je nach Gusto mit Korn oder Wodka ergänzt. ,,Dazu werden Rosinen und Mandeln angeboten, die in den warmen Glögg gegeben werden“, berichtet Karin Fornander, schwedische Kollegin von Erica Löfman. Die Schwedin mag die Tradition ihrer Heimat, dass sich an Weihnachten Familien und Freunde am Buffet treffen, wenn ein Julbord aufgetischt wird. Dort darf Fisch nicht fehlen, je nach Region zum Beispiel sauer eingelegte Heringe, etwa in Dill-, Curry- oder Senfsauce, geräucherter oder gebeizter Lachs, Krabben oder auch Räucheraal. ,,Für die ältere Generation ist auch Lutfisk eine Delikatesse", sagt Karin Fornander. „Das ist ein traditionelles nordisches Weihnachtsgericht, bei dem Trockenfisch gewässert wird und eine besondere Konsistenz bekommt." Zu den klassischen Fleischspeisen des Julbord gehören auch Köttbullar Fleischbällchen, kleine geräucherte Würstchen Prinskorv und Schinken Julskinka, serviert mit süßem Senf.

„Mein alter Schwede: Lutfisk und Kötbullar stehen auf dem traditionellen Weihnachtsbuffet“

Italien: Deftige Weihnachtswurst mit Linsen

Die Frage nach einem klassischen italienischen Weihnachtsgericht sei nicht leicht zu beantworten, sagt Torsten Schäfer. Es gebe ganz viele italienische Regionalküchen, die sich in den Kochtraditionen und Gerichten unterscheiden, so der Food-Blogger, der auf dishes-delicious.de nicht nur Rezepte veröffentlicht, sondern auch Kochgespräche führt. Um einen deftigen Tipp gebeten, empfiehlt Schäfer den Klassiker ,,Cotechino mit Linsen". Cotechino ist eine Kochwurst, gefüllt mit gehacktem mageren und fettem Schweinefleisch. „Er ist eng verwandt mit dem Zampone, einem gefüllten Schweinefuß, der ebenfalls zu den klassischen Weihnachtsgerichten Italiens zählt“, sagt Torsten Schäfer, dem allerdings der Cotechino etwas besser schmeckt. ,,Während beim Zampone das Fleisch im dicken Schweinefuß steckt, ist die Haut des Cotechino viel dünner. Das macht das Gericht zarter und delikater."

„Nur das Beste: In Russland wird an Silvester aufgestischt, bis sich die Tische Biegen“

Russland: Blinis mit veganem Kaviar

Tatjana Zielke, in Russland geboren und in Leipzig lebend, berichtet, dass sich in ihrer Heimat Russland vor allem an Silvester „die Tische biegen": ,,Dann wird nur das Beste aufgetischt", so Zielke und erklärt: ,,Weihnachten wird in Russland auch gefeiert, und zwar am 7. Januar. Es ist ein wichtiger Feiertag, jedoch spielt das Neujahr und damit Silvester in Russland eine wichtigere Rolle." Am 31. Dezember würden dann die Geschenke überreicht, jedoch nicht vom Weihnachtsmann, sondern von Väterchen Frost und seinem Schneemädchen. ,,Silvester ist der wichtigste Feiertag in Russland, es werden Unmengen an Essen gekocht und die Feiertage erstrecken sich bis zum 10.Januar", erzählt die Bloggerin, die als Veganuschka traditionelle russische Speisen vegetarisch abwandelt. Sie serviert etwa Blinis (Pfannkuchen) mit veganem Kaviar. Für den Teig nimmt sie Weizen- und Buchweizenmehl, Hafermilch und Kokosblütenzucker. Die Füllung bekommt eine fischige Note aus veganem Kaviar, Algen, Noriblätter, Seegras.

KURZ & KOMPAKT

CHRISTSTOLLEN
Dresdner sind an der Spitze


,,Die Dresdner haben es drauf", lautet das Fazit im großen Stollen-Vergleich der Stiftung Warentest. Für die «-Ausgabe 12/2022 haben die Verkoster 18 Stollen mit Rosinen zwischen 4 und 30 Euro pro Kilo unter anderem auf Geschmack, Geruch, Aussehen und Mundgefühl getestet. Die gute Nachricht: durchgefallen ist keiner und Schadstoffe verderben auch keine Adventsstimmung.


STILLE NACHT
Handyverbot an Heiligabend


Stille Nacht, handylose Nacht? Eher nicht. Wenn es um die Smartphone-Nutzung an Heiligabend gilt, unterwirft sich jedoch zumindest ein gutes Drittel (35 Prozent) der Menschen im Alter ab 16 Jahren hierzulande gewissen Regeln, wie aus einer Studie von Bitkom Research hervorgeht. Dazu gehört insbesondere, das Smartphone an Heiligabend nicht während des Essens in die Hand zu nehmen (53 Prozent) und das Gerät abends stumm zu schalten (39 Prozent). Die Mehrheit aller Befragten (58 Prozent) gibt allerdings an, das Smartphone an Heiligabend zu nutzen, um Bilder und Videos per Messenger mit anderen Menschen oder in sozialen Netzwerken zu teilen. Wenige (7 Prozent) planen das Gerät fest ein, zum Beispiel zum Abspielen von Musik oder um davon die Weihnachtsgeschichte abzulesen. Gut jede und jeder Vierte (26 Prozent) berichtet in der Umfrage, dass bei ihr oder ihm daheim an Heiligabend ein generelles Smartphone-Verbot verhängt wird. Bei zwei Dritteln davon (65 Prozent) funktioniert das nach eigenen Angaben auch - aber gut ein Drittel (35 Prozent) gibt an, das Verbot am Ende doch zu brechen.


DRY JANUARY
An den Feiertagen fließt reichlich Alkohol


An Weihnachten und zum Jahreswechsel fließt reichlich Alkohol. Wieso also nicht im Januar mal eine Auszeit nehmen vom Hochprozentigen? Die Idee des «Dry January» kommt ursprünglich aus England und tut nicht nur der Leber, sondern auch Bauchspeicheldrüse, Magen und Darm gut, heißt es von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Die Karenzzeit kann auch genutzt werden, um das eigene und vielleicht problematische Verhältnis zum Alkohol zu überdenken. Das heißt womöglich: Auch ab Februar nicht wieder in alte Muster zurückfallen, sondern den Konsum dauerhaft reduzieren.