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Wer in Deutschland lebt, kann sich so ziemlich gegen alles freiwillig versichern. Es gibt nur ganz wenige Pflichtversicherungen
Ohne Versicherung ist möglicherweise die Existenz bedroht
Ohne Versicherung ist möglicherweise die Existenz bedroht
Wer zahlt, wenn sich ein Radfahrer oder Fußgänger folgenschwer verletzt? REZENTANT

Die Pflicht zur Renten- und zur Krankenversicherung betrifft nahezu jeden. Wer ein Fahrzeug fährt, muss außerdem eine Kfz-Haftpflicht nachweisen. Darüber hinaus kann jeder selbst entscheiden, welches Risiko er oder sie entsprechend absichern möchte. Da gibt es zum Beispiel Zusatzversicherungen für Klinikaufenthalte und teuren Zahnersatz, Heilpraktiker und Brille, Versicherungen bei eintretender Berufsunfähigkeit oder dem Verlust von sogenannten Grundfähigkeiten. Außerdem Versicherungen, die bei Diebstahl oder Verlust des Smartphones oder bei Erkrankungen des geliebten Haustieres greifen und eine möglicherweise kostspielige Therapie übernehmen.

Im Bereich von Haus und Wohnung werden neben den klassischen Versicherungen wie Hausrat- und Wohngebäudeversicherung auch Mietkautionsversicherungen angeboten. Dadurch besteht beim Umzug in eine neue Wohnung die Möglichkeit, die Zahlung der meist hohen Kaution zu umgehen. Die Kaution wird dann nicht vom Mieter an den Vermieter gezahlt. Stattdessen bürgt die Versicherung für die Zahlungsfähigkeit des Mieters. Nur im Schadensfall zahlt die Versicherung das Geld an den Vermieter aus und holt es sich anschließend vom Versicherungsnehmer, also dem Mieter, zurück. Die Beiträge zur Mietkautionsversicherung (jährlich durchschnittlich etwa 70 bis 80 Euro) werden im Gegensatz zu einer Barkaution am Ende des Mietverhältnisses allerdings nicht vom Versicherungsunternehmen zurückgezahlt. Dessen sollte man sich beim Abschluss bewusst sein.

Nicht verpflichtend, aber sinnvoll und wichtig: die private Haftpflichtversicherung

Basic für Hausbesitzer ist eine Wohngebäudeversicherung - eventuell in Verbindung mit einer Elementarschadenversicherung, die auch dann greift, wenn Hochwasser oder Starkregen zu meist existenzbedrohenden Schäden führen. Bei einer Wohngebäudeversicherung sind die Bestandteile des Gebäudes wie Dach, Wände, eingebaute Türen und Fenster, Terrasse/Balkon gegen verschiedene Schadensursachen wie Feuer oder Blitzeinschlag, Sturm oder Hagel versichert. Außerdem alles, was fest installiert ist. Dazu gehören beispielsweise Einbauschränke und -küchen, die individuell für das Gebäude geplant und gefertigt wurden, aber auch Treppenlifte, fest verankerte Markisen und Photovoltaikanlagen. Aber Vorsicht: Der Versicherungsschutz bestehender Wohngebäudeversicherungen deckt in der Regel nicht die nachträglich installierte PV-Anlage ab. Hier muss ein Zusatzbaustein zum bestehenden Versicherungsverhältnis beantragt werden oder eine unabhängige Versicherung nur für PV-Anlagen abgeschlossen werden.

Eine Hausratversicherung ist sowohl für Eigentümer als auch für Mieter und Wohngemeinschaften sinnvoll

Eine Hausratversicherung ist sowohl für Eigentümer als auch für Mieter und Wohngemeinschaften sinnvoll, denn sie sichert Schäden oder Verlust an und von Gegenständen ab, die sich im Haus bzw. in der Wohnung befinden.

Weder eine Hausratversicherung noch eine Wohngebäudeversicherung sind verpflichtend. Hausbesitzer haben die freie Wahl, ob sie eine entsprechende Police abschließen oder nicht. Selbst eine Feuerversicherung, wie sie bis 1994 noch vorgeschrieben war, ist nicht mehr verpflichtend. Aber: Wer neu baut oder eine Immobilie kauft, benötigt bei der Finanzierung über die Bank entsprechende Sicherheiten. Aus diesem Grund kann die Bank eine Gebäudeversicherung als Voraussetzung verlangen.

Wer jemand anderem einen Schaden zufügt, muss in aller Regel dafür haften und für den Schaden aufkommen - und zwar unbegrenzt und möglicherweise ein Leben lang. Insbesondere wenn Menschen zu Schaden kommen, können da schnell mehrere Millionen Euro zusammenkommen. Eine private Haftpflichtversicherung ist zwar nicht vom Gesetzgeber vorgeschrieben, die Haftung selbst ist aber eine gesetzliche Pflicht. Eine solche Versicherung ist also dringend zu empfehlen, da jedem ganz schnell ein Missgeschick mit fatalen Folgen passieren kann. Mit einem relativ geringen Kostenaufwand können hohe Deckungssummen abgesichert und so die eigene Existenz geschützt werden.            (mki)