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Ausbildungsmarkt in Oberberg holt auf
Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach berichtet: Nach wie vor gibt es gute Chancen für Jugendliche. Es gibt einen hohen Fachkräftebedarf, denn in vielen oberbergischen Unternehmen aller Branchen sind noch viele attraktive Ausbildungsplätze frei
Ausbildungsmarkt in Oberberg holt auf
Ausbildungsmarkt in Oberberg holt auf
Die Suche nach Auszubildenden in den Betrieben ist weiterhin enorm groß. Bild: hkama adobestock

Die wirtschaftliche und die demographische Entwicklung zeigen nach wie vor Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt in Oberberg. Im Oberbergischen Kreis haben die Arbeitgeber insgesamt 1.518 Berufsausbildungsstellen an die Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach gemeldet. Das sind 64 (4,4 Prozent) mehr als im Vorjahr (1.454) und sogar 216 Stellen (16,6 Prozent) mehr als zum 31.03.2021. Gleichzeitig haben in 2023 1.070 Bewerberinnen und Bewerber die Dienste der Agentur für die Suche einer Ausbildungsstelle in Anspruch genommen: -149 oder 12,2 Prozent weniger als im Vorjahr (1.219). Derzeit gibt es noch 610 unversorgte Bewerber*innen, 49 oder 7,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Parallel dazu sind noch 960 Ausbildungsstellen unbesetzt – 3,7 Prozent (34) mehr als im Vorjahr.

Hoher Fachkräftebdarf

Nicole Jordy, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach: ,,Die Entwicklung in Oberberg ist anders als in den beiden anderen Regionen. Hier zeigt sich die demografische Entwicklung besonders stark - die Bewerberzahlen sind rückläufig. Dem gegenüber steht ein auch hier hoher Fachkräftebedarf, den die Unternehmen unter anderem durch mehr Ausbildung zu decken versuchen. Weiter zunehmende Passungsprobleme führen dazu, dass auch im Oberbergischen Kreis viele Ausbildungsplätze noch unbesetzt sind. Für die Jugendlichen eine große Chance, wenn sie bereit sind, auch ein wenig rechts und links zu schauen, welche spannenden Berufe es neben dem Traumberuf noch so gibt."

Luft nach oben

Von der Rückkehr zum regulären Unterrichtsbetrieb an den Schulen profitiert auch der Ausbildungsmarkt. ,,Schülerinnen und Schüler aller Schulformen können sich endlich wieder ein viel besseres Bild von den Aufgaben, Anforderungen und Chancen der Dualen Ausbildung in den regionalen Unternehmen machen“, so der IHK-Bildungsexperte. Er sieht beim Ausbildungsmarkt sogar ,,noch Luft nach oben". Die Nachfrage treffe bei den Unternehmen auf ein „weiterhin großes und breites Angebot an freien Ausbildungsstellen in allen Regionen", so Carsten Berg. ,,Auch in vielen oberbergischen Unternehmen aller Branchen sind noch viele attraktive Ausbildungsplätze frei", ergänzt Michael Sallmann, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Oberberg: ,,Dies bedeutet beste Chancen für Jugendliche, den für sie passenden Ausbildungsplatz zu finden und auch zu bekommen!" Von den bislang bei der IHK Köln registrierten 1.204 neuen Ausbildungsverträgen für das Ausbildungsjahr 2023/2024 wurden 234 im Oberbergischen Kreis (plus 21 Verträge oder plus 9,9 Prozent) abgeschlossen. Insgesamt profitierten im IHK-Bezirk industriell-technische Berufe (plus 59 Verträge) etwas mehr von der Erholung als kaufmännische (plus 43 Verträge) Ausbildungsberufe.

Energiewende und Klimaschutz

Konkrete Zahlen nennt die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land zum Start des Ausbildungsjahres 2023 ganz bewusst nicht, auch wenn sich momentan im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Plus bei den eingetragenen Ausbildungsverträgen abzeichnet. „Valide Zahlen zu nennen ist schwierig, da wir uns bei den Abschlüssen von Ausbildungsverträgen gerade im Frühjahr in einem dynamischen Prozess befinden. Das heißt, dass schon morgen zusätzliche Ausbildungsverträge abgeschlossen worden sein können. Es ist in diesem Bereich also nur eine Momentaufnahme möglich", erläutert Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land. Er zeigt sich aber vorsichtig optimistisch, was die Zahlen betrifft. Virtuelle Realität, alternative Antriebssysteme und vor allem die Energiewende und der Klimaschutz: Die nächsten Jahre bringen große Herausforderungen - und das Handwerk spielt dabei eine wichtige und zentrale Rolle. In allen entscheidenden Zukunftsbereichen wird das Handwerk gebraucht. Der Bedarf an beruflich qualifizierten Fachkräften wird dementsprechend weiter steigen. Gerade junge Menschen, die sich für den Klimaschutz einsetzen, sind im Handwerk bestens aufgehoben, da hier die Energie- und Mobilitätswende aktiv umgesetzt wird. Die Auswirkungen der Pandemie und der schreckliche Krieg in der Ukraine zerren an den Nerven der Menschen; eine gewisse Erschöpfung ist manchmal schon greifbar.

Visionen und Mut

,,Dass sich dies auf den Ausbildungsmarkt überträgt, gilt es mit aller Kraft zu verhindern", fasst Otto die Lage zusammen und appelliert an alle Handwerksbetriebe, weiter auszubilden und jungen Menschen eine Chance zu geben - auch wenn das Ausbilden nicht immer leicht sei. „Trotz aller Hürden und Spannungen: Wir müssen weitermachen, weiter ausbilden und uns gegenseitig eine Chance geben! Das Ausbildungsjahr 2023 braucht Ausbildungsbetriebe mit Visionen und Mut - und es braucht Jugendliche und junge Erwachsene mit Neugierde und Enthusiasmus", wirbt Marcus Otto für eine duale Ausbildung im Handwerk.