In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts erfanden die Roten Funken die „Köttbüchs“, eine Sammelbüchse, mit der sie in der Session für soziale Zwecke Geld sammelten. Heute ist die „Köttbüchs“ wieder im Einsatz und sorgt dafür, dass zum Beispiel obdachlose Frauen über den „Sozialdienst katholischer Frauen“ mit rund 25.000 Euro unterstützt werden konnten. Devise der Kötter: „Rascheln ist schöner als klimpern …“ Die Funken lieben ihre Stadt, was nicht bedeutet, dass sie mit Kritik sparen, wenn Missstände offenbar werden. Ein scheinbar unlösbares Problem ist die Verschmutzung öffentlicher Plätze und Straßen. Die Roten Funken belassen es aber nicht bei der Kritik, sie packen an. Als Teil der Aktion „Kölle putzmunter“ reinigen sie vor und nach der Session zusammen mit anderen Karnevalisten die Straßen der südlichen Altstadt. Auch im Jubiläumsjahr stehen Termine an – Helfer sind herzlich willkommen.
Als am 11.11.2020 – mitten im Lockdown – das Dreigestirn die surreal leeren Straßen der Kölner Innenstadt betrat, schmerzte alle Karnevalisten die Aussicht auf eine Session, die wohl nicht stattfinden würde. Köln ohne Karneval. Das erinnerte die Älteren an Kriegszeiten. Allen Warnungen zum Trotz gab es die Verlockung, dem karnevalistischen Treiben irgendwie nachzugehen. An diesem Tag kreisten die Roten Funken mit einem Zeppelin über der Stadt mit der Aufschrift: „Bliev zohuss“. Ein Stück gelebter Fürsorge und Mitverantwortung, die über die abendliche Tagesschau in die ganze Republik getragen wurde.
Als im völlig zerstörten Köln 1949 der erste Rosenmontagszug nach dem Krieg stattfand, da war das auch ein trotziges Aufbegehren gegen die Widrigkeiten der Zeit. Und weil es keine Pferde gab, besorgte sich ein Roter Funk im Zirkus-Winterquartier einen Elefanten, um auf ihm durch die jecke Gemeinde zu ziehen. Ein Bild, das heute unter Tierwohl-Aspekten eher bedenklich ist, trotzdem aber eine große Symbolkraft besitzt: Es geht weiter – auch wenn es unmöglich erscheint. Zumindest im Karneval.